Freitag, 19. Oktober 2012

Live von der Trainingsfront: Athletinnen berichten.

Heute: Anke aus Berlin.

Name: Anke Peters

Mama von Carlotta (2)

Stadt: Berlin

Beruf:
Berater in einer Werbeagentur

Lotti bei der Hausarbeit.


Wie sieht ein normaler Wochentag/dein Alltag mit Kind aus?
Ich stehe um ca 7 Uhr morgens auf, mache mich fertig, bereite das Frühstück vor und die Brotdose für’s Kind, räume eventuell noch die Spülmaschine aus, hänge Wäsche auf, je nach dem was anfällt.
Dann wecke ich das Kind, wir frühstücken und fahren mit dem Fahrrad zur Kita. Danach hetze ich, meistens total verspätet, ins Buero.
Ich arbeite bis 19 Uhr am Abend, radel dann schnell heim, um das Kind von der Kinderfrau, die Carlotta um 16 Uhr aus der Kita abholt, entgegen zu nehmen. Oft gehen wir dann noch schnell einkaufen, essen Abendbrot. Da Carlotta erst gegen halb neun ins Bett geht, haben wir noch ein bisschen Zeit füreinander, wo wir Bücher lesen, Spiele machen, Puzzeln, etc.
Wenn Lotti schläft, arbeite ich meistens weiter. Telefoniere noch, beantworte Mails und bereite meinen nächsten Tag vor.
Sehr selten kommt mich auch mal eine Freundin zum plaudern besuchen, oder ich gucke einen Film oder ich telefoniere mal. Aber meistens habe ich dazu kein Zeit oder bin zu müde, oder oder..
Da ich für die Agentur sehr oft unterwegs bin, gibt es auch Tage, wo ich so früh morgens das Haus verlasse und so spät erst wieder komme, dass ich das Kind gar nicht sehe. Das ist schlimm, denn ich habe ein sehr schlechtes Gewissen an solchen Tagen. An solchen Tagen kümmert sich das Kindermaedchen um Lotti.


Was macht es manchmal besonders anstrengend?
Da ich unter der Woche alleinerziehend bin, empfinde ich es als große Belastung, dass alles an mir hängt. Angefangen bei allen Haushaltsarbeiten, dem Job, dem Kind, die Orga, etc. Weder Carlotta noch ich dürfen krank werden. Es muss immer alles funktionieren, sonst fliegt es mir um die Ohren und ich habe keine Hilfe.
Als anstregend empfinde ich auch, dass Kinder ihren eigenen Rhythmus haben. Manchmal klappt morgens alles gut und dann liegen wir gut in unserer Zeit, manchmal aber eben nicht. Dann wird eben nicht gegessen, oder sich angezogen, oder sie muss noch mal zur Toilette, wenn wir gerade los wollen. Und das schlimmste ist, dass das ja eigentlich das Schöne an Kindern ist, aber in meinem Alltag ist wenig Platz/Zeit für diese Freiheit.
Anstrengend finde ich auch, dass ich nie Zeit für mich habe, zumindest nicht unter der Woche. Zeit, die ich einfach so gestalte, wie es mir passt. Es gibt nämlich immer irgendetwas zu tun: Hausarbeit, Job, etc.. Ich vermisse Freiheit und Spontanitaet.


Was ist im Moment deine größte Herausforderung:
Die groesste Herausforderung fuer mich ist es, alles unter einen Hut zu bringen und dabei selber nicht zu kurz zu kommen. In dem ganzen Stress, genug Zeit für Lotti einzuräumen und den mit schönen Dingen zu verbringen.
Wenn ich angespannt bin und besonders gestresst, ist es Lotti auch und „dankt“ es mit Bockigkeit, und Wutanfällen.
Meine Herausforderung da ist es, die Ruhe zu bewahren. Manchmal verliere ich da auch die Nerven, aber das macht es meistens schlimmer und ist auch nicht zielführend. Manchmal bin ich auch überfordert mit der Erziehung und frage mich, ob ich wohl alles richtig mache.
Eine weitere Herausforderung ist, dass das Kind uns (Mama und Papa) immer gegeneinander ausspielt.  Da ist es schwierig, als Elternfront hart zu bleiben und nicht einzuknicken.

Gibt es da konkretes Beispiel:
Papa kommt ja nur am Wochenende und wenn man dann mal richtig mit ihr schimpft, ruft sie entweder nach Mama oder Papa. Je nachdem, wer gerade geschimpft hat.
 Andere Situationen fuer Trotzanfälle koennen jegliche Momente sein, wo sie nicht ihren Willen bekommt oder man etwas einfach nicht nach ihrer Vorstellung macht. Das kann alles sein und zum Drama führen. Zum Beispiel: zu viel Wasser ins Glas eingeschüttet. Brot in zwei Hälften geteilt, falschen Pulli angezogen, ...

Wie gehst du damit um (normalerweise)?
Ich lasse sie weinen und sag ihr, dass sie durch ihr Geschrei nicht das erreicht, was sie möchte.
 Wenn es richtig schlimm ist, lege ich sie in ihr Bett. Erkläre ihr, dass sie sich nun beruhigen kann und mich rufen soll, wenn sie sich beruhigt hat. Ich erkläre ihr, dass ich sie hören kann und für sie da bin.

Wenn sie gekratzt, geschlagen, getreten hat, bringe ich sie auch ins Zimmer und erkläre ihr, dass sie sich entschuldigen muss. Wenn sie sich entschuldigt, setzen wir uns zusammen hin, ich erkläre ihr, warum das nicht geht und warum es nicht richtig ist. Dann umarmen wir uns meistens und ich sage ihr, dass ich sie sehr lieb habe.

Wer/was hilft Dir am meisten?
Unsere Kinderfrau ist eine super Unterstützung und mein Mann auch, wenn er zuhause ist.

Was ist deine größte Motivation, wenn du manchmal denkst, dir wird das jetzt einfach zu viel?
Meine Motivation sind die schönen Momente, die ich mit meiner Familie habe. Ich finde Lotti toll und möchte nicht missen, dass sie da ist.
Und Schlaf hilft, wenn’s zuviel wird.

Wie regenerierst du?
Indem ich mal ein paar Stunden am Wochenende für mich bin, Kaffee trinken gehe, mit dem Fahrrad durch die Gegend düse, ein bisschen Sport treibe, mit Holger und Lotti an die Ostsee fahre, etc.

Man wird bescheiden. ;o)


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