Name:
Anke Peters
Mama
von Carlotta (2)
Stadt:
Berlin
Beruf:
Berater
in einer Werbeagentur
Lotti bei der Hausarbeit. |
Wie
sieht ein normaler Wochentag/dein Alltag mit Kind aus?
Ich
stehe um ca 7 Uhr morgens auf, mache mich fertig, bereite das Frühstück vor
und die Brotdose für’s Kind, räume eventuell noch die Spülmaschine aus,
hänge Wäsche auf, je nach dem was anfällt.
Dann
wecke ich das Kind, wir frühstücken und fahren mit dem Fahrrad zur Kita.
Danach hetze ich, meistens total verspätet, ins Buero.
Ich
arbeite bis 19 Uhr am Abend, radel dann schnell heim, um das Kind von der
Kinderfrau, die Carlotta um 16 Uhr aus der Kita abholt, entgegen zu nehmen. Oft
gehen wir dann noch schnell einkaufen, essen Abendbrot. Da Carlotta erst gegen
halb neun ins Bett geht, haben wir noch ein bisschen Zeit füreinander, wo wir
Bücher lesen, Spiele machen, Puzzeln, etc.
Wenn
Lotti schläft, arbeite ich meistens weiter. Telefoniere noch, beantworte Mails
und bereite meinen nächsten Tag vor.
Sehr
selten kommt mich auch mal eine Freundin zum plaudern besuchen, oder ich gucke
einen Film oder ich telefoniere mal. Aber meistens habe ich dazu kein Zeit oder
bin zu müde, oder oder..
Da
ich für die Agentur sehr oft unterwegs bin, gibt es auch Tage, wo ich so früh
morgens das Haus verlasse und so spät erst wieder komme, dass ich das Kind gar
nicht sehe. Das ist schlimm, denn ich habe ein sehr schlechtes Gewissen an
solchen Tagen. An solchen Tagen kümmert sich das Kindermaedchen um Lotti.
Was
macht es manchmal besonders anstrengend?
Da
ich unter der Woche alleinerziehend bin, empfinde ich es als große Belastung,
dass alles an mir hängt. Angefangen bei allen Haushaltsarbeiten, dem Job, dem
Kind, die Orga, etc. Weder Carlotta noch ich dürfen krank werden. Es muss
immer alles funktionieren, sonst fliegt es mir um die Ohren und ich habe keine
Hilfe.
Als
anstregend empfinde ich auch, dass Kinder ihren eigenen Rhythmus haben.
Manchmal klappt morgens alles gut und dann liegen wir gut in unserer Zeit,
manchmal aber eben nicht. Dann wird eben nicht gegessen, oder sich angezogen,
oder sie muss noch mal zur Toilette, wenn wir gerade los wollen. Und das
schlimmste ist, dass das ja eigentlich das Schöne an Kindern ist, aber in
meinem Alltag ist wenig Platz/Zeit für diese Freiheit.
Anstrengend
finde ich auch, dass ich nie Zeit für mich habe, zumindest nicht unter der
Woche. Zeit, die ich einfach so gestalte, wie es mir passt. Es gibt nämlich
immer irgendetwas zu tun: Hausarbeit, Job, etc.. Ich vermisse Freiheit und
Spontanitaet.
Was
ist im Moment deine größte Herausforderung:
Die
groesste Herausforderung fuer mich ist es, alles unter einen Hut zu bringen und
dabei selber nicht zu kurz zu kommen. In dem ganzen Stress, genug Zeit für
Lotti einzuräumen und den mit schönen Dingen zu verbringen.
Wenn
ich angespannt bin und besonders gestresst, ist es Lotti auch und „dankt“ es
mit Bockigkeit, und Wutanfällen.
Meine
Herausforderung da ist es, die Ruhe zu bewahren. Manchmal verliere ich da auch
die Nerven, aber das macht es meistens schlimmer und ist auch nicht
zielführend. Manchmal bin ich auch überfordert mit der Erziehung und frage
mich, ob ich wohl alles richtig mache.
Eine
weitere Herausforderung ist, dass das Kind uns (Mama und Papa) immer
gegeneinander ausspielt. Da ist es
schwierig, als Elternfront hart zu bleiben und nicht einzuknicken.
Gibt
es da konkretes Beispiel:
Papa
kommt ja nur am Wochenende und wenn man dann mal richtig mit ihr schimpft, ruft
sie entweder nach Mama oder Papa. Je nachdem, wer gerade geschimpft hat.
Andere
Situationen fuer Trotzanfälle koennen jegliche Momente sein, wo sie nicht
ihren Willen bekommt oder man etwas einfach nicht nach ihrer Vorstellung macht. Das
kann alles sein und zum Drama führen. Zum Beispiel: zu viel Wasser ins Glas
eingeschüttet. Brot in zwei Hälften geteilt, falschen Pulli angezogen, ...
Wie
gehst du damit um (normalerweise)?
Ich
lasse sie weinen und sag ihr, dass sie durch ihr Geschrei nicht das erreicht,
was sie möchte.
Wenn
es richtig schlimm ist, lege ich sie in ihr Bett. Erkläre ihr, dass sie sich
nun beruhigen kann und mich rufen soll, wenn sie sich beruhigt hat. Ich
erkläre ihr, dass ich sie hören kann und für sie da bin.
Wenn
sie gekratzt, geschlagen, getreten hat, bringe ich sie auch ins Zimmer und
erkläre ihr, dass sie sich entschuldigen muss. Wenn sie sich entschuldigt, setzen
wir uns zusammen hin, ich erkläre ihr, warum das nicht geht und warum es nicht
richtig ist. Dann umarmen wir uns meistens und ich sage ihr, dass ich sie sehr
lieb habe.
Wer/was
hilft Dir am meisten?
Unsere
Kinderfrau ist eine super Unterstützung und mein Mann auch, wenn er zuhause
ist.
Was
ist deine größte Motivation, wenn du manchmal denkst, dir wird das jetzt einfach
zu viel?
Meine
Motivation sind die schönen Momente, die ich mit meiner Familie habe. Ich
finde Lotti toll und möchte nicht missen, dass sie da ist.
Und
Schlaf hilft, wenn’s zuviel wird.
Wie regenerierst du?
Indem ich mal ein paar
Stunden am Wochenende für mich bin, Kaffee trinken gehe, mit dem Fahrrad durch
die Gegend düse, ein bisschen Sport treibe, mit Holger und Lotti an die Ostsee
fahre, etc.
Man wird bescheiden. ;o)
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