Dienstag, 2. Oktober 2012

Live von der Trainingsfront: Athletinnen berichten.

-->
Heute: Andrea
Mama von: einem 13-jährigen Mädchen, einem 4-Jährigen und einem 2-jährigen
Stadt: bald Bonn
 Beruf: Art Director, nebst Hausfrau und Mutter

  
Wie sieht ein normaler Wochentag/dein Alltag mit Kind aus?
Zur Zeit bin ich auf vielen „Baustellen“ zugange; ich bereite unseren Umzug vor, versuche unseren Online-Shop am Laufen zu halten, schreibe meine Blog-Einträge, suche nach Kitas/ Schulen, versuche meinen Rechner fit zu machen, D.I.Y.-Kram und, und, und ... Nebenbei noch die üblichen Jobs wie Waschen, Putzen, Kochen, etc.
Mit den Kindern zu Hause, sprich ab kurz vor zwei, bzw. halb drei, sieht es dann so aus, dass ich versuche die verschiedensten Bedürfnisse unter einen Hut zu kriegen. „Die Große“: Mittagessen, die zwei Jungs zum Spielen, Basteln, CD-Hören, Kneten, o.ä. anregen, damit sie glücklich vereint etwas zusammen machen, und ich zwischendurch immer mal wieder die oben genannten „Baustellen“ bearbeiten kann.

 Was macht es manchmal besonders anstrengend?
Anstrengend ist das eigene schlechte Gewissen dabei. Denn man könnte ja meinen:
“Die ist den ganzen morgen alleine. Da kann die doch ihren Kram erledigen  und nimmt sich dann den Nachmittag ausschließlich Zeit für die Kids, denn die brauchen ja auch ihre Aufmerksamkeit.“ Aber irgendwie fliegen die Morgende nur so dahin und erledigt sind die diversen Dinge dann oft immer noch nicht.


Was ist im Moment deine größte Herausforderung?
Größte Herausforderung ist daher, tatsächlich Allem und Jedem gerecht zu werden, nicht zuletzt dem eigenen Anspruch.


Magst du mal ein konkretes Beispiel nennen?
Folgende Situation wäre typisch: Ich nehme mir an diesem Tag vor, gaaaanz viel zu erledigen, alles, was ich schon lange vor mir hergeschoben habe und noch alles, was eh gerade erledigt werden muss. Ich will also die Kinder zeitig in die Kita bringen. Geht schon mal schief, weil die gerade keine Lust auf Frühstück, Anziehen, Zähneputzen, etc. haben. „Die Große“ hat heute entschieden, schlecht gelaunt zu sein und arbeitet nun daran, das auch jedem von uns deutlich zu machen. So schlagen wir uns mittlerweile alle schlecht gelaunt durch das Morgenprozedere und kommen erst auf den letzten Drücker im Kindergarten an. „Der Mittlere“ ist dann plötzlich sauer, weil er nicht der Erste an der Kita-Tür ist. Ich versuche zu besänftigen, mit mäßigem Erfolg. Etwas entnervt schiebe ich ihn in seine Gruppe; dann schnell zur Gruppe des Kleinsten. Der widerwillig, hängt an meinem Bein und will mich nicht gehen lassen. Sein zweites Frühstück in der Kita kann er nun auch nicht einnehmen, weil wir ja spät dran waren und der Tisch bereits abgeräumt ist. Kind ist aus dem Rhythmus, weint. Ich gehe schweren Herzens und mit Selbstvorwürfen aus dem Raum. Nach schnellem Einkauf – Einkaufsliste leider zu Hause vergessen – später als gewollt wieder zu Hause, schlage ich mich länger als geplant mit der Kitasuche in unserem zukünftigen Heimatort herum, weil Behörden und Einrichtungen unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie man sein Kind bei ihnen anmeldet. Und überhaupt: „Unterm Jahr sind leider keine Plätze frei, vielleicht zum Sommer“. Ich bin gefrustet, sehe, dass es mittlerweile schon Mittag ist und ich kochen muss, denn „die Große“ kommt gleich hungrig aus der Schule. Nach Kochen und schnellem Essen, inklusive kurzem Streitgespräch mit der 13-jährigen, hetze ich zur Kita, um die Kids wieder abzuholen, wissend, dass ich nur den Hauch meines mir vorgenommenen Tagespensums erreicht habe. Die Kinder wollen Süßes, Fernsehen und mit mir spielen, und das bitte alles auf einmal. Ich in Gedanken, was ich heute unbedingt noch machen muss, und beschäftigt mit der Frage, wann sich vielleicht noch eine Lücke findet. Nebenbei versuche ich aufmerksam zuzuhören, was die Beiden so erlebt haben und sinniere über die Aussage der Erzieherin, dass „der Kleinste“ Probleme mit den Übergängen hat und öfters weint. Zuhause angekommen streiten sich die Beiden um ein Auto, „die Große“ ärgert sich darüber, dass ich sie zu oft kritisiere und ich verschiebe doch lieber alles noch zu Erledigende auf morgen.

 
-->
Wie gehst du damit um (normalerweise)?
Ich versuche es eben jeden Tag aufs Neue, mal besser, mal schlechter. Denn das ist eben auch tagesformabhängig: Bin ich gut drauf, ausgeschlafen und habe schon Einiges erledigen können, sag` ich mir „Was solls ... hilft ja nix“, und spiele mehr, oder minder entspannt mit den Kindern, oder mache mit ihnen  zusammen, was ich so zu erledigen habe.
Bin ich aber schlecht drauf, kann ich eben auch schlechter damit umgehen; dann habe ich in meinen Augen immer zu wenig erledigt, sowieso alles falsch und schlecht gemacht, und die Kinder kosten mich dann auch mehr Nerven (und sicherlich gehe ich denen dann auch auf die Nerven).

Wer/was hilft Dir am meisten? 
Der Lauf der Zeit und Gespräche mit meinem Mann.

Was ist deine größte Motivation, wenn du manchmal denkst, dir wird das jetzt einfach zu viel?
Wir selbst, die Familie. Ich sehe ja, dass das, was ich tue, meist unmittelbare Auswirkungen hat. Und die sollen ja hauptsächlich positiver Natur sein.

Wie regenerierst Du?
Zur Zeit leider viel zu selten. Aber wenn, dann nehme ich mir Miniauszeiten, z.B.ab unter die Dusche, oder mit Freunden telefonieren. Und eine Essensverabredung mit meinem Mann (wenn die Kids im Bett sind) mit Rotwein, Antipasti und viel Reden.

Mein Online-Shop: www.rababibo.de




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen