Heute: Andrea
Mama
von: einem 13-jährigen Mädchen, einem 4-Jährigen und einem 2-jährigen
Stadt:
bald Bonn
Beruf:
Art Director, nebst Hausfrau und Mutter
Wie sieht
ein normaler Wochentag/dein Alltag mit Kind aus?
Zur
Zeit bin ich auf vielen „Baustellen“ zugange; ich bereite unseren Umzug vor,
versuche unseren Online-Shop am Laufen zu halten, schreibe meine Blog-Einträge,
suche nach Kitas/ Schulen, versuche meinen Rechner fit zu machen, D.I.Y.-Kram
und, und, und ... Nebenbei noch die üblichen Jobs wie Waschen, Putzen, Kochen, etc.
Mit
den Kindern zu Hause, sprich ab kurz vor zwei, bzw. halb drei, sieht es dann so
aus, dass ich versuche die verschiedensten Bedürfnisse unter einen Hut zu
kriegen. „Die Große“: Mittagessen, die zwei Jungs zum Spielen, Basteln,
CD-Hören, Kneten, o.ä. anregen, damit sie glücklich vereint etwas zusammen
machen, und ich zwischendurch immer mal wieder die oben genannten „Baustellen“
bearbeiten kann.
Was
macht es manchmal besonders anstrengend?
Anstrengend
ist das eigene schlechte Gewissen dabei. Denn man könnte ja meinen:
“Die
ist den ganzen morgen alleine. Da kann die doch ihren Kram erledigen und nimmt sich dann den Nachmittag
ausschließlich Zeit für die Kids, denn die brauchen ja auch ihre
Aufmerksamkeit.“ Aber irgendwie fliegen die Morgende nur so dahin und erledigt
sind die diversen Dinge dann oft immer noch nicht.
Was
ist im Moment deine größte Herausforderung?
Größte
Herausforderung ist daher, tatsächlich Allem und Jedem gerecht zu werden, nicht
zuletzt dem eigenen Anspruch.
Magst du mal ein konkretes Beispiel nennen?
Folgende
Situation wäre typisch: Ich nehme mir an diesem Tag vor, gaaaanz viel zu
erledigen, alles, was ich schon lange vor mir hergeschoben habe und noch alles,
was eh gerade erledigt werden muss. Ich will also die Kinder zeitig in die Kita
bringen. Geht schon mal schief, weil die gerade keine Lust auf Frühstück,
Anziehen, Zähneputzen, etc. haben. „Die Große“ hat heute entschieden, schlecht
gelaunt zu sein und arbeitet nun daran, das auch jedem von uns deutlich zu
machen. So schlagen wir uns mittlerweile alle schlecht gelaunt durch das
Morgenprozedere und kommen erst auf den letzten Drücker im Kindergarten an. „Der
Mittlere“ ist dann plötzlich sauer, weil er nicht der Erste an der Kita-Tür
ist. Ich versuche zu besänftigen, mit mäßigem Erfolg. Etwas entnervt schiebe
ich ihn in seine Gruppe; dann schnell zur Gruppe des Kleinsten. Der
widerwillig, hängt an meinem Bein und will mich nicht gehen lassen. Sein
zweites Frühstück in der Kita kann er nun auch nicht einnehmen, weil wir ja
spät dran waren und der Tisch bereits abgeräumt ist. Kind ist aus dem Rhythmus,
weint. Ich gehe schweren Herzens und mit Selbstvorwürfen aus dem Raum. Nach
schnellem Einkauf – Einkaufsliste leider zu Hause vergessen – später als
gewollt wieder zu Hause, schlage ich mich länger als geplant mit der Kitasuche
in unserem zukünftigen Heimatort herum, weil Behörden und Einrichtungen
unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie man sein Kind bei ihnen
anmeldet. Und überhaupt: „Unterm Jahr sind leider keine Plätze frei, vielleicht
zum Sommer“. Ich bin gefrustet, sehe, dass es mittlerweile schon Mittag ist und ich
kochen muss, denn „die Große“ kommt gleich hungrig aus der Schule. Nach Kochen
und schnellem Essen, inklusive kurzem Streitgespräch mit der 13-jährigen, hetze
ich zur Kita, um die Kids wieder abzuholen, wissend, dass ich nur den Hauch
meines mir vorgenommenen Tagespensums erreicht habe. Die Kinder wollen Süßes,
Fernsehen und mit mir spielen, und das bitte alles auf einmal. Ich in Gedanken,
was ich heute unbedingt noch machen muss, und beschäftigt mit der Frage, wann
sich vielleicht noch eine Lücke findet. Nebenbei versuche ich aufmerksam
zuzuhören, was die Beiden so erlebt haben und sinniere über die Aussage der
Erzieherin, dass „der Kleinste“ Probleme mit den Übergängen hat und öfters
weint. Zuhause angekommen streiten sich die Beiden um ein Auto, „die Große“
ärgert sich darüber, dass ich sie zu oft kritisiere und ich verschiebe doch
lieber alles noch zu Erledigende auf morgen.
Wie
gehst du damit um (normalerweise)?
Ich
versuche es eben jeden Tag aufs Neue, mal besser, mal schlechter. Denn das ist
eben auch tagesformabhängig: Bin ich gut drauf, ausgeschlafen und habe schon
Einiges erledigen können, sag` ich mir „Was solls ... hilft ja nix“, und spiele
mehr, oder minder entspannt mit den Kindern, oder mache mit ihnen zusammen, was ich so zu erledigen habe.
Bin
ich aber schlecht drauf, kann ich eben auch schlechter damit umgehen; dann habe
ich in meinen Augen immer zu wenig erledigt, sowieso alles falsch und schlecht
gemacht, und die Kinder kosten mich dann auch mehr Nerven (und sicherlich gehe
ich denen dann auch auf die Nerven).
Wer/was
hilft Dir am meisten?
Der Lauf der Zeit und Gespräche mit meinem Mann.
Was
ist deine größte Motivation, wenn du manchmal denkst, dir wird das jetzt einfach
zu viel?
Wir
selbst, die Familie. Ich sehe ja, dass das, was ich tue, meist unmittelbare
Auswirkungen hat. Und die sollen ja hauptsächlich positiver Natur sein.
Wie regenerierst Du?
Zur Zeit leider viel zu
selten. Aber wenn, dann nehme ich mir Miniauszeiten, z.B.ab unter die Dusche,
oder mit Freunden telefonieren. Und eine Essensverabredung mit meinem Mann (wenn die Kids im Bett sind) mit
Rotwein, Antipasti und viel Reden.
Mein Online-Shop: www.rababibo.de
Mein Blog: www.vorsichtdiewachsen.wordpress.com
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