Name:
Ursula
Mama
von: P.(6)
Stadt:
R.
Beruf:
Redakteurin
Wie
sieht ein normaler Wochentag/dein Alltag mit Kind aus?
P.
wacht meistens gegen 6.50 Uhr auf, weckt uns, dann geht einer von uns beiden
Kaffee kochen, Schulbrot streichen und sich um P. kümmern. Dann frühstücken
wir alle kurz zusammen. Um 7.45 Uhr macht sich P. auf den Weg zur Schule, und
wir haben noch Zeit für uns, beziehungsweise die Sachen, die so im Haushalt
anfallen. Nach der Arbeit hole ich P. von der Mitti, der Mittagsbetreuung ab,
wir gehen zusammen nach Hause, danach müssen wir oft noch einkaufen, seine
Hausaufgaben kontrollieren und und und. Gegen 17.30 Uhr stößt dann der Papa und
der Hund dazu. Wir gehen zusammen Gassi, bei schönem Wetter kehren wir noch in
den Biergarten ein. Wieder zu Hause kochen wir das Abendessen – wir wechseln
uns ab. Der- oder diejenige, die nicht kocht, bringt P. ins Bett, liest ihm
vorher vor. Um 20.00 Uhr ist er meistens im Bett.
Was
macht es manchmal besonders anstrengend?
Dass
P. manchmal schon seinen ersten Satz des Tages brüllt und furchtbar schlecht
gelaunt ist. Dann will er oft seine schmutzigen Sachen vom Vortag wieder
anziehen, keine dicke Jacke, weil es ja noch so warm sei. Endlose Diskussionen,
bis er sich mal auf den Weg macht. Dann ist er einer dieser Kinder, die nur
eine ganz beschränkte Anzahl an Lebensmitteln, Gerichten zu sich nehmen: das
ist Weißbrot, Würstchen, Chicken Nuggets, Schnitzel und Nudeln. Und alles Süße
natürlich. Punkt. Schrecklich. Oft ist er in der Schule mittags sehr wenig,
weil ihm nichts passt, dann ist er völlig ausgehungert und will am späten
Nachmittag gespeist werden. Das war und ist immer schon ein großes Problem.
Obwohl mein Mann und ich viel Gemüse und Obst essen, viel ausprobieren, oft
ganz neue Gerichte kochen und immer wieder versuchen, ihn wenigstens zum
Probieren zu bringen.
Was
ist im Moment deine größte Herausforderung?
Die
neuartige Schulsituation und immer wieder das Essen… Mir trotz alledem nicht
immer die Laune verderben zu lassen, gelassen zu bleiben, mir Auszeiten zu
nehmen, mal wieder ins Fitnessstudio zu gehen. Meistens bin ich nach 20 Uhr zu
nichts mehr zu gebrauchen… Dann plumpse ich nur mehr vor den Fernseher oder
lese noch ein bisschen, das war’s.
Gibt
es da konkretes Beispiel/ Situation nennen:
Wir
waren zum Beispiel Anfang September in Ligurien, P. hat jeden Abend Spaghetti
ohne alles gegessen. Im letzten Hotel gab es „nur“ selbst gemachte Tagliatelle,
die er nicht mal probiert hat. Wir waren so genervt, er fing an zu brüllen,
dass er eine Nachspeise will. Damit nicht alles eskaliert, musste er natürlich
nicht essen, das muss er nie, und den Nachtisch hat er auch bekommen. Toll.
Wie
gehst du damit um (normalerweise)?
Zu
Hause geht’s, da lasse ich das Ganze nicht so an mich ran, aber in der
Situation oben, fühle ich mich oft hilflos und wütend. Wenn ich dann Kinder, wie
z.B. meine kleine Nichte sehe, die mit drei Jahren Kapern und Garnelen isst, denke
ich oft, was wir falsch gemacht haben. Aber es gibt eben solche und solche Kinder…
Damit versuchen wir uns zu beruhigen. Und er ist ja ein gesundes und munteres
Kind.
Wer/was
hilft Dir am meisten?
Wenn
ich, wie neulich in einer Zeitschrift lese, dass es eine Mutter von zwei Kindern
genau so geht, ein Kind isst alles, das zweite ist wie unseres. Oder ich
versuche dran zu denken, dass es Wichtigeres gibt, dass er gesund ist.
Was
ist deine größte Motivation, wenn du manchmal denkst, dir wird das jetzt
einfach zu viel?
P.
war und ist ein absolutes Wunschkind, das Leben mit Kind hatte ich mir zwar
etwas einfacher vorgestellt, trotz allem ist es viel bunter und schöner
geworden, anstrengend, aber gut.
Wie regenerierst Du?
Ich habe das große Glück,
zwei Omas nahe bei uns zu haben, die P. gerne mal über Nacht nehmen, dann
gehen meine Mann und ich Essen und reden ganz viel. Oder ich lege mich wie
früher, mal einen ganzen langen Samstagnachmittag ins Bett und lese. Danach
geht’s wieder…
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