Donnerstag, 21. März 2013

Wutmenschlein & Terrorzwerg

Trotziges Kind im Vigeland Park, Oslo

 Auf der Brigitte Mom Homepage finden Ironmoms nützliche Strategien im Umgang mit wütenden Kleinstkindern, einer permanent zu absolvierenden  knallharten Geduldsprobe.  Siehe: Brigitte Mom: Wutanfälle und Krawall
Besonders gut hat mir der "Überraschungsangriff", die "Entwaffnung" und die "Zermürbungstaktik" gefallen. Alles Taktiken, die man selber höchstwahrscheinlich auf die eine oder andere Art und Weise im Umgang mit den eigenen Nachkommen mehr oder weniger erfolgreich angewendet hat.
Eine weitere (oft erfolgreiche) Taktik fällt mir in diesem Zusammenhang noch ein: "der Kinderflüsterer", um nervtötendem Gequengel und Geschrei bei Wutausbrüchen Paroli zu bieten. Je lauter die Kinder quengeln oder schreien, desto leiser werde ich. Ein geflüstertes, mantraartig wiederholtes "Ich bin bereit dir zuzuhören, wenn du bereit bist normal zu reden" hat schon oft Wunder gewirkt. Ich vermute, weil es zwei Fligen mit einer Klappe schlägt. Zum einen vermittelt es dem Kind, dass man eigentlich daran interessiert ist, was es zu sagen hat (wenn es das vernünftig tut). Zum anderen ermöglicht es der Mama, sich komplett herauszuhalten, wenn das Kind es nicht tut.

Freitag, 8. März 2013

Kleinkunst

Gestern stand eine eher künstlerische Disziplin im Vordergrund des zu absolvierenden Nachmittagsprogrammes. Getreu dem Picasso-Zitat "Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben."
(Pablo Picasso, 1881-1973) haben wir gemalt.
Malende Kinderhände gehört mit zum niedlichsten, was es gibt. Die Ergebnisse natürlich auch. Die habe ich in einem dicken Ordner gesammelt. ( Nicht alle, aber ganz viele.) Und der steht im Schrank, was eigentlich schade ist, weil man sie dann so selten sieht. Aber das lässt sich ja ändern. Indem der kleine Mann mit Stoffstiften auf Stoff malt. Und Papa ein neues T-Shirt bekommt.

Papas neues Piratenshirt...
... mit Piratenschiff, Regen, Sonne und Vögeln.
Und als Rohskizze.

Donnerstag, 7. März 2013

Live von der Trainingsfront: Athletinnen berichten...


 Name:
Kerstin
Mama von:
Sara ( 9 Monate)
Stadt:
Dortmund
Beruf:
Grundschullehrerein

Wenigstens sie kann schlafen.


Wie sieht ein normaler Wochentag/dein Alltag mit Kind aus?
Im Moment grau und trostlos, etwas, was es irgendwie zu bewältigen gilt. Aber der Arzt hat mir versichert, dass die Medikamente bald anschlagen würden. Seit ca. 5 Wochen wache ich jede Nacht auf und kann nicht mehr einschlafen. Erst war es so gegen 5, dann gegen 4 und jetzt meist so um kurz nach 3. Dann liege ich da, hellwach, mein Herz rast, ich bekomme nicht gut Luft und ich habe Angst: Angst, nicht wieder einzuschlafen, Angst, dass ich, wenn ich nicht schlafe, den Tag nicht schaffe, Angst vor der Müdigkeit, Angst vor der Verantwortung, Angst vor der Angst.
Wenn Sara dann so gegen halb 7 aufwacht (sie schläft durch), bin ich bereits fix und fertig. Mechanisch versuche ich den Tag mit Baby zu bewältigen. Ich verstand das alles nicht, ist Sara doch ein absolutes Wunsch- und Traumkind. Irgendwann konnte auch mein Mann mir nicht mehr helfen, schlimmer noch, mich nicht verstehen. Verzweifelt ging ich vor einer Woche zu meiner Frauenärztin, der ich von meinen Nöten erzählte. Sie sagte etwas von einer „Postnatalen Depression“, die gar nicht mal so selten auftrete, und überwies mich sofort zum Neurologen. Dort bekam ich das Gleiche gesagt und ein Medikament (Antidepressivum) verschrieben. Das nehme ich jetzt seit 4 Tagen und wünsche mir nichts sehnlicher, als dass es bald wirken möge. Damit diese Hölle aufhört und ich mein Kind genießen, wieder schlafen kann und wieder Freude am Leben habe.



Was ist eine postnatale Depression?
Oh, da weiß ich jetzt Bescheid. Anders als der sog. Baby-Blues, der bei vielen Müttern kurz nach der Geburt auftritt und nach wenigen Tagen meist von selbst wieder verschwindet, tritt die PND (postnatale Depression) meist später auf, bis zu 6 -11 Monaten nach der Geburt. Ca. 15 % der Mütter erwischt es. Typische Symptome sind: traurige Verstimmung, Freud- und Interessenlosigkeit an ihrer Umgebung, Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen und Appetitverlust.
Die fast immer auftretenden Schlafstörungen werden oft nicht erkannt,
weil der Schlaf sowieso unterbrochen ist durch die Versorgung des Säuglings. Selbst in Ruhephasen finden die Betroffenen aber nicht in den Schlaf
hinein und können sich so von ihrer ohnehin sehr anstrengenden Aufgabe
als neue Mutter nicht erholen und geraten in eine immer tiefere Erschöpfung hinein.
Dazu kommt dann die Scham, weil es doch eigentlich ganz anders sein sollte.
Über die Ursachen ist man sich nicht ganz einig, die meisten Fachleute sehen es als Zusammenspiel mehrerer Faktoren: die radikale Lebensumstellung plus Schlafmangel plus die hormonelle Umstellung und damit verbundene biochemische Prozesse (Ausschüttung oder fehlende Ausschüttung von Botenstoffen).

Und was kann man dagegen tun:
Mein Neurologe hat mir Antidepressiva verschrieben, die zuallererst einmal biochemische Prozesse wieder in normale Bahnen lenken sollen. Wenn das geschieht (hoffentlich bald, denn sie brauchen wohl einige Tage, um anzuschlagen), würde das Grau erst einmal verschwinden, ich würde wieder schlafen können und diese wahnsinnige Angst würde verschwinden, sagt er. Über eine psychotherapeutische Behandlung könne man dann nachdenken.
So sieht er die Reihenfolge.

Ich wünsche Dir, dass das ganz bald passiert. Was wünschst du dir am meisten?
Dass es aufhört. Dass ich wieder ein ganz normaler Mensch werde und mein Leben mit dem Kind genießen kann. Dass das Grau aus meinem Leben verschwindet und es hell wird. Wieder ein eben mit Höhen und Tiefen und nicht mehr ein tiefes Tal der Dunkelheit. Ich bin schon froh, dass ich weiß, was es ist und nicht mehr zu allem Überfluss auch noch die Angst haben zu müssen, verrückt zu sein. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als mein Kind anlachen zu können, mich an ihm, mit ihm zu freuen. Über unser Leben als ganz normale kleine Familie. Das ist mein größter Wunsch. Alles andere ist Nebensache.



Montag, 4. März 2013

Nachtrag zu Kesselflicker in da house: Mitgemacht hat was gebracht.

Ich hab's getan! Mich einfach mal so verhalten, wie die Kinder. Nicht aus Berechnung, sondern spontan. Mit überraschendem Resultat. Aber eins nach dem anderen: Gestern nachmittag, der übliche Streit war in der Anbahnungsphase. "Gib das her! Das ist meeeeiiins!" hörte ich den kleinen Mann kreischen. Gleich darauf ein zweites Mal. "Aber ich hatte das zuerst!" - die Große, die natürlich genau weiß, wie man einen Streit anzettelt. "Mamaaaah, L. gibt mir nicht mein Auto wieder!" heulte es aus dem Wohnzimmer. Das Geheule kam näher, steht in der Tür. Ich also mit. "L., warum gibst du ihm nicht sein Auto?" "Weil J. meinen Stift weggenommen hat!" "Hab ich nicht!" "Hast du doch!". Das übliche Anschuldigungs-Ping-Pong. Auf einmal überkam es mich. Mit einer hastigen Bewegung zog ich der Großen das Haargummi aus dem Pferdeschwanz, lief ins Kinderzimmer des kleinen Herren und nahm das neben dem Bett liegende Vorlesebuch an mich. Beides trug ich unter den verdutzten Augen Kinder in mein Arbeitszimmer, begleitet von meinem lauten Wehklagen: "Das ist meins. Ich will das haben. Weil ich hatte das zuerst." Dann schrie ich die Große an: "Wieso nimmst du immer meine Sachen?" Dasselbe wiederholte ich bei dem Kleinen. Und noch lauter: "Das ist MEINS!" und knallte die Tür hinter mir zu. Ich schluchzte hinter der geschlossenen Tür, so deutlich wie ich konnte, dann war ich still. Auch die Kinder waren still. Kurze Zeit später hörte ich ein Flüstern, sie beratschlagten also, was zu tun sei. Nach einiger Zeit klopfte es zaghaft an die Tür. Ich sagte nichts. Und wieder. Dann wurde die Tür langsam geöffnet und zwei Kindergesichter schoben sich durch den Spalt. "Mama, was ist denn mit dir los?" fragte die Große. Der Kleine war schlichtweg entsetzt. "Das ist alles meins!" heulte ich, dann musste ich plötzlich über die verdatterten Gesichter lachen. Die Kinder auch. Irgendwie schienen sie erleichtert. Und haben sich tatsächlich für den Rest des Nachmittages vertragen. Ob's aber nochmal hilft, wage ich zu bezweifeln. Ist ja auch irgendwie albern.