Freitag, 30. November 2012

Quengelware oder der Zahn der Zeit.


HA! Es ist lediglich eine Frage der Intensität, aber wer kleine Kinder mit zum Einkaufen nehmen muss, der kennt das mit Sicherheit. Spätestens an der Kasse beginnt die wahre Tour de Force.
Als wir noch in Berlin wohnten (dem Paradies der Kinderbetreuung) konnte ich mir das weitgehend ersparen, da die Kinder meist bis 16 Uhr in der Kita waren und man den Einkauf gut ohne sie dazwischen organisieren konnte. Nun wohnen wir am Bodensee und hier läuft es in Sachen Kinderbetreuung nicht ganz so kommod. Die Kita schließt um eins. Die (wenigen) Stunden ohne Kind wollen straff organisiert sein, wenn man etwas schaffen will. Will heißen, der Kleine wird weggebracht und dann hopp, hopp, schnell das wegarbeiten, was wegzuarbeiten ist. Für Einkäufe ist da keine Zeit. Die erledige ich dann nachmittags. Mit Kind! Ich konfrontiere mich also tagtäglich sehenden Auges mit dieser Krisensituation. Und - was soll ich sagen - ich bin maximalst abgehärtet mittlerweile ob der immergleichen Wiederholung: Ein vor Betreten des Ladens klar geäußertes Statement "Nein, ich kaufe heute keine Süßigkeiten!" (hab ich mal irgendwo in einem Ratgeber gelesen) gefolgt von mehreren "Neins" beim Passieren von Kühlregal (Joghurt mit der Ecke, Monsterbacke u.ä.), Schokoladenregal, Knabbersachensortiment und dann diverse "Nein, das kaufe ich nicht! Ich kann nicht jeden Tag Geld für Süßigkeiten ausgeben" an der Kasse beim Anblick von Ü-Eiern, Schokoriegeln, Tic-Tacs und schreiend bunt verzierten Kaugummis. Die Reaktion war nie so heftig wie im Video oben, deckte allerdings doch eine recht umfangreiche Bandbreite von Heulen, Schreien, Quengeln etc. ab. Gestern wieder die wie oben beschriebene Situation. Mittlerweile passieren wir den Laden relativ stressfrei, ein einfaches "Nein", an diversen Stationen scharf geäußert, reicht. An der Kasse kam natürlich wieder die obligatorische Frage "Mama, kann ich eine Schokolade haben?" Ich blicke Sohnemann an und schüttele den Kopf. "Ach so, du hast ja kein Geld und kannst nicht jeden Tag Süßigkeiten kaufen." Überrascht schaue ich ihn an. "Das stimmt", sage ich. Ohne einen weiteren Kommentar bzw. Reaktion geht er vergnügt!!! weiter. Ich bezahle und wir verlassen den Supermarkt. Ich bin immer noch ganz perplex ob der Erkenntnis, dass sich gewisse Dinge scheinbar irgendwann wie von selbst erledigen, oder wie man so schön sagt, dass alles "nur eine Phase" ist. Bin auf den heutigen Einkauf seeehr gespannt.

Dienstag, 27. November 2012

Training overseas

Irgendwie sitzen wir doch alle im selben Boot. Diese Karte schickte mir eine Freundin aus Neuseeland:


Donnerstag, 22. November 2012

Hits & Shits

Gute und doofe Vorlesebücher.


Ich lese gern. Ich liebe Bücher. Auch lese ich (eigentlich) gerne vor. In den letzten 10 Jahren ungefähr 1.216 Stunden vorgelesen (wenn man von 20 Minuten Vorlesezeit am Abend, erst für die Große, jetzt für den Kleinen ausgeht).
In dieser Zeit sind mir eine Menge Kinderbücher begegnet: Gute, sehr gute, schlechte und unfassbar schlechte. (Bei letzteren wird das Vorlesen allerdings zur Qual, was gestern der Fall war).
Daher dachte ich mir, ich lege einmal eine Liste an. Eine Liste der Kinderbücher, die ich gut finde. Und eine der Bücher, die ich nicht leiden mag. Diese Listen sind natürlich unvollständig und daher beliebig erweiterbar. Feel free to do so.

Gute Kinderbücher (für Kinder zwischen 3 und 5), die ich gerne vorlese:
- Grüffelo
- Urmel
- Räuber Hotzenplotz
- Das kleine Gespenst
- Pippi Langstrumpf
- Märchen
- Flunkerfisch
- der kleine Eisbär
- Wo die wilden Kerle wohnen
- Das Traumfresserchen
- Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat
- Kleiner König Kalle Wirsch
- Der Kleine König
- Vater und Sohn
- und diverse Such- und Wimmelbücher

Doofe Kinderbücher, die ich nicht gerne vorlese:
- Bobo Siebenschläfer, ein larmoyanter, schlecht gezeichneter Bär mit unfassbar geduldigen Eltern, deren einzige Daseinberechtigung darin besteht, auf Bobos Befindlichkeiten zu reagieren. Naja, immerhin sind die Geschichten überschaubar kurz.
- Conni, das Gutmädchen, das das Leben mit allen Widrigkeiten (Arztbesuch, Umzug etc) immer gut meistert
- Bücher mit Musik, deren Geplärre unerträglich ist.
- Wieso, weshalb, warum-Klappbücher. Was soll ein Vierjähriger mit einem Satz wie "In der Abflughalle sind die Abfertigungsschalter der verschiedenen Fluggesellschaften. Dort geben die Passagiere ihre Flugscheine ab und erhalten eine Bordkarte mit Sitzplatznummer." anfangen?














































































































Montag, 19. November 2012

Ich hab's getan.

Ich sitze vor meinem Rechner, die Kinder spielen im Schlafzimmer. Gelächter, Geflüster, muntere Laute dringen herab, manchmal lacht der Kleine aus vollem Halse (das schaffen, glaube ich, nur Kinder, sich gegenseitig derartig zum Lachen zu bringen), ich muss grinsen.
Dann höre ich ihn, der Vorboten der herannahenden Katasprophe: "Hör auf!" ruft die Große, gefolgt von spitzbübischem Gekichere, dann wieder "Lass es!" Ihr Ton wird lauter, wütender. Ein erneutes "LASS ES!", noch rabiater. "Mist", denke ich, will aufstehen und nach dem Rechten sehen.
Aber - STOP - was würde passieren, wenn ich es ließe?
 Ich beschließe, es drauf ankommen zu lassen.
"LASS ES!". Sie ist außer sich vor Zorn, das ist der Stimme deutlich anzuhören. Dann knallt es. Der Kleine beginnt zu schreien, wie am Spieß. Vor Schmerz, das ist deutlich zu hören. Eine Tür knallt, Schritte entfernen sich stampfend, eine zweite Tür knallt. Das Geheule ist durch die geschlossene Tür deutlich leiser, aber ungebrochen vehement. Nach ca. einer Minute wird es angereichert durch jammende "MAMAAA!"-Rufe. "Noch nicht", sage ich mir. Zwei weitere Minuten später geht eine Tür auf und dan Geheule kommt näher. Ich bleibe sitzen. Irgendwann dann steht es in der Tür: "Mamaaaaa, die L. hat mich gehauen, uuuuhäääähhhhh". Ich bleibe unbeeindruckt, sage etwas wie "Na, aber du hast sie bestimmt geärgert", "Neeeiiin, hab ich (schniff) nicht." Ich hole ein Taschentuch, putze die kleine Rotznase, setze mich an den Tisch und beginne zu lesen. Er setzt sich schniefend dazu. Dann entdeckt er Zettel und Stifte und beginnt zu malen. Etwas später erscheint die Große. Auch sie setzt sich zu uns. "L, kannst du mir ein Monster malen?" fragt der Kleine. "Kann ich machen." L. malt ein Monster. Als wäre nix gewesen. Ich bin begeistert und fasziniert ob der Tatsache, wie wenig nachtragend Kinder zu sein scheinen.

Mittwoch, 14. November 2012

Outdoor-Training: Spielplatzbesuch.


 "Ich habe mich nie gefragt, ob es vielleicht nicht normal ist, dass ich keine Lust habe, 24 Stunden am Tag ausschließlich mit einem kleinen Baby zu verbringen. Es gibt sicherlich Frauen, die das schön finden, ich gehöre nicht dazu. Und ich kann Ihnen sagen, ich habe in all diesen Jahren viele Mütter beobachtet, im Jardin du Luxembourg, hier, gleich unter meinem Fenster. Stundenlang habe ich mir die leeren Gesichter mit diesem Gott-kotzt-mich-das alles-an-Ausdruck angeschaut. Die Frauen saßen am Rand der Sandkiste, schauten gelangweilt nach rechts und links, die Kinder spielten allein im Sand. Warum können Frauen nicht zugeben, dass es unerträglich sein kann, einen ganzen Tag mit einem kleinen Kind zu verbringen? Deshalb ist man doch nicht gleich eine schlechte Mutter."

Dies sagte die französische Philosophin und Soziologin Elisabeth Badinter in einem Spiegel-Interview (Spiegel Nr. 34, 2010) und sprach bestimmt einigen Müttern aus dem Herzen.

Auch ich habe viele Stunden auf diversen Spielplätzen verbracht und fand es weitestgehend unerträglich, wie ein Ölgötze neben dem wackelig die Rutsche erklimmenden Spross zu stehen, die Hand vorsorglich schützend hinters Hinterteil haltend. Besser wurde es, als die Kinder so groß waren, dass man ihnen nicht mehr assistieren musste, sondern statt dessen lesen konnte. Denn dann konnte ich eintauchen in die Welt der Literatur bzw. mich übers Tagesgeschehen oder die neuesten Modetrends informieren.
Dass das nicht ignorant, sondern im Gegenteil gut so ist, sagt sogar ein Spielplatzexperte. In einem Interview in der NIDO (6/2010) plädiert G. Beltzig für möglichst "unbeaufsichtigtes Spielen". Die Eltern sollen sich idealerweise möglichst weit weg (Rufweite) befinden. "Schnappen Sie sich eine Zeitung, setzen Sie sich auf die Bank. Und greifen Sie nicht andauernd ein" so Beltzig.
Na, dann. Scheinbar alles richtig gemacht und jeder kam auf seine Kosten.


Montag, 12. November 2012

Live von der Trainingsfront: Athletinnen berichten.


Name:
Manuela

Mama von:
Mirco (4) und Marie (2)

Stadt:
Ulm

Beruf:
Eigentlich Grafikerin, z. Zt. gezwungenermaßen Vollzeitmama





Wie sieht ein normaler Wochentag/dein Alltag mit Kind aus?
Marie weckt uns meist gegen 6 Uhr. Während sie noch ein wenig zu Papa ins Bett kriecht, mache ich mir einen Kaffee und genieße kurz die Ruhe. Dann wecke ich Mirco und wir frühstücken. Ich ziehe beide Kinder und mich an und wir gehen zu Mircos Kita, wo ich ihn dann so gegen halb 9 abgebe. (Marie bekommt erst einen Platz, wenn sie 3 ist). Auf dem Rückweg von der Kita gehen wir dann meist einkaufen. Wenn wir gegen halb 10 zuhause sind, ist der Papa schon zur Arbeit.
Während ich versuche, einiges im Haushalt zu erledigen (Spülmaschine, spülen, Wäsche etc.), entstehen neue „Baustellen“ überall dort, wo Marie gerade unterwegs ist. In ihrem Zimmer bleibt sie in den seltensten Fällen, sie will immer da sein, wo ich gerade bin. Während ich beispielsweise den Geschirrspüler ausräume, tut sie das gleiche mit dem Topfschrank oder ich hänge die Wäsche auf und sie hängt sie wieder ab. So vergeht die Zeit bis halb 1 recht schnell ohne das ich nennenswert viel geschafft habe und wir machen uns auf den Weg, Mirco von der Kita abzuholen. (Mircos Kita betreut Kinder nur bis 1 Uhr, dann schließt sie!!!). Wir gehen nach Hause und ich mache etwas zu essen. Das gemeinsame Mittagessen besteht aus Kleckern, Kleckern und Kleckern. Im Anschluss versuche ich die Küche wieder auf Vordermann zu bringen, während die Kinder sich streiten. Dann schnappe ich mir die müde Marie, um sie zum Mittagschlaf hinzulegen. Dieses Procedere dauert manchmal bis zu einer Stunde, da Mirco mit von der Partie sein möchte. Wenn Marie endlich schläft, beschäftige ich mich mit Mirco, und versuche so, den Lautstärkepegel unter Kontrolle zu halten. Am Nachmittag gehen wir oft auf den Spielplatz, auf dem Rückweg manchmal noch Vergessenes einkaufen. So gegen 6 bereite ich das Abendessen zu, um 7 essen wir alle gemeinsam mit dem mittlerweile heimgekommenen Papa. Danach mache ich die Kinder bettfertig, ich bringe meist Marie ins Bett und der Papa Mirco. Um halb neun haben wir noch etwas Zeit zu zweit, bevor ich todmüde ins Bett falle.

Was macht es manchmal besonders anstrengend?
Ich finde es zur Zeit besonders anstrengend, den ganzen Tag ein oder beide Kinder mit ihren diversen Launen und Bedürfnissen um mich herum zu haben. Es gibt kein Zeitfenster, wo ich abschalten oder mich konzentriert mit etwas beschäftigen könnte, was nichts mit Kindern zu tun hat. Irgendwas ist immer, aber selten etwas, was ich aus freien Stücken so gewählt hätte (mal in Ruhe irgendwo zu sitzen und ein Buch/Zeitung zu lesen, mich am Computer zu beschäftigen, Tagzuträumen, eine email zu schreiben oder oder oder...
Und den Lautstärkepegel finde ich extrem anstrengend. Es ist eigentlich immer laut, außer in der zeit, wenn beide Kinder schlafen oder wenn sie ausnahmsweise mal eine halbe Stunde friedlich miteinander spielen. Aber selbst das kann ich nicht wirklich goutieren, da ich immer schon auf das nächste Wutgebrüll oder sonstiges Geschrei warte. Denn kommen tut es garantiert.


Was ist im Moment deine größte Herausforderung:
Die Ruhe zu bewahren, innerlich so wie äußerlich. Wie oft bin ich kurz davor, laut zu brüllen. Aus Wut, Verzweiflung oder weil ich so genervt bin „HÖRT DOCH ENDLICH MAL AUF!“ Ich versuche dann immer tief durchzuatmen, leise bis 10 zu zählen und mir einzureden, dass sie gar nicht wissen, was ich meine und es eh nix bringt. Ich versuche, mich zusammenzureißen und zum 1000sten mal zu erklären, dass man Spielzeug nicht einfach aus der Hand reißt oder dass gerade der andere damit spielt. Was aber auch nichts bringt.

Gibt es da konkretes Beispiel/ Situation:
Nachmittags, Marie ist gerade von ihrem Mittagschlaf aufgewacht. Ich wickle sie und versuche sie zum Spielen mit ihren Spielsachen zu animieren. Mirco kommt. Er will mitspielen, also das haben, was Marie gerade hat. Sie will es aber nicht hergeben, Mirco reißt es ihr aus der Hand, Marie beginnt zu schreien, ich nehme das Spielzeug Mirco wieder weg, biete ihm ein anderes an, was er natürlich nicht haben will. Er wird wütend und schmeißt es durch die gegend. Ich sage ihm, dass er nicht mit Spielzeug schmeißen darf. Er wird noch wütender und versucht, Marie zu hauen. Ich halte ihn fest, er kratzt und versucht mich zu beißen. Ich bringe ihn in sein Zimmer und mache die Tür zu. Höre, wie er Wut seine Sachen aus dem Regal zieht und um sich schmeißt. Ich versuche, ihn zu ignorieren. Der Lärm zieht Marie magisch an. Sie will in Mircos Zimmer, darf sie aber nicht. Jetzt bekommt sie einen Wutanfall und ich weiß, dass jetzt nur noch der Spielplatz hilft. Die Aussicht auf selbigen stimmt auch die Kinder wieder milde und sie lassen sich zum Glück bereitwillig anziehen.

Wie gehst du damit um (normalerweise)?
s. o. Luft holen und auf den Spielplatz gehen, ob ich will oder nicht (ich hasse Spielplätze.)

Wer/was hilft Dir am meisten?
Die frische Luft und die Momente, wo sie tatsächlich friedlich miteinander spielen. Dann scheint die Welt so ziemlich in Ordnung.

Was ist deine größte Motivation, wenn du manchmal denkst dir wird das jetzt einfach zu viel?
Zu wissen, das die Zeit auf meiner Seite ist. Dass die Kinder irgendwann vernünftiger und nicht so von ihren unmittelbaren Launen geschüttelt werden.

Wie regenerierst Du?
Alle zwei Wochen habe ich einen Abend oder nachmittag nur für mich. Dann setzte ich mich in ein Cafe und lese, treffe mich mit einer Freundin, gehe ins Kino, einfach nur spazieren oder joggen. Ich hätte gerne mehr Zeit nur für mich, aber das ist momentan leider nicht drin. Aber in einem dreiviertel Jahr kommt auch Marie in die Kita, darauf freue ich mich sehr.

Freitag, 9. November 2012

Magic moments.

Ich bin fasziniert, es beeindruckt und beglückt mich, ein stilles Glück, ein großes Glück, eine staunende Verwunderung und Verzauberung ob dem natürlichen Lauf des Lebens.
Wochen-, Monatelang ist alles irgendwie gleich. Die gleichen Alltagsabläufe mit den immer gleichen Handgriffen und Arbeitsabläufen, den gleichen Ermahnungen, Fragen und Worten. Und den gleichen Zweifeln, die natürlich immer nach direkten Vergleichen auftauchen.  Warum zieht sich der kleine Mann (4,5 Jahre) nicht alleine an (obwohl das der gleichaltrige D. aus seiner Kita schon längst macht), warum hat er immer noch nachts eine Windel (alle andern Jungen in seinem Alter haben das nach Bekunden der Mütter schon längst nicht mehr nötig), warum isst er nicht anständig (das Problem hatten wir mit seiner größeren Schwester nicht), warum kriegt er kein Puzzle zusammen (sogar die Kleineren aus seiner Gruppe bekommen das virtuos hin)?
Und dann plötzlich: "Mama, mich stört die Windel! Ich will ohne Windel schlafen!" "Gut, dann probieren wir das." Es klappt. Von jetzt auf gleich. Eine "gesagt-getan" Quote von 100 %! Aus ihm heraus, völlig freiwillig. Am dritten Morgen nach der dritten Nacht ohne Windel steht er plötzlich angezogen in unserem Schlafzimmer. "Mama, guck mal, ich kann mich alleine anziehen." Er frühstückt anstandslos und möchte im Anschluss alleine zur Kita gehen. Ich bringe ihn ein Stück, an der Ecke sagt er, er wolle jetzt alleine weiter. Ich bleibe stehen und er rennt los. Es sind noch, nur 200 Meter. Ich blicke verstohlen um die Ecke. Er rennt, alleine mit seinem kleinen auf dem Rücken wippenden Rucksack zum Kitaeingang und verschwindet, ohne sich noch einmal umzublicken.
Es ist dieser Quantensprung, von jetzt auf gleich, ohne Vorwarnung, ohne Ankündigung, der mich vor Verblüffung sprachlos macht, wahnsinnig stolz, wahnsinnig glücklich. Und der mich wahnsinnig beruhigt. Danke an das Leben, das scheinbar weiß, wie es läuft.

Dienstag, 6. November 2012

Ein neues Leben entsteht...

... weit weg von hier in Berlin. Eine Freundin von mir bekommt ein Kind. Ihr zweites. Ich wünsche den beiden von Herzen alles Gute. Dam Rest der Familie natürlich auch.

Es wird ein Junge.

Montag, 5. November 2012

Ich habe mich geärgert...

... über zwei Artikel im aktuellen Zeit-Magazin No. 45, deren Tenor größtenteil hält, was der Titel "Was machen Sie denn beruflich? Nichts. Ich bin Hausfrau." und "Die will doch nur spülen." verspricht.


Daher habe ich meinen ersten Leserbrief geschrieben:


Leserbrief
zu
Zeit Magazin No.45. E. Raether „Die will doch nur spülen.“ und „Arme Frau“.

Berufung Hausfrau oder ein Hoch auf die Erwerbsarbeit?

Die von Frau Raether aufgemachte Wertediskussion wirft für mich eine Reihe von Fragen auf: Ist Erwerbsarbeit (weil entlohnt) wirklich so viel mehr wert als Haus- und Familienarbeit (meist nicht entlohnt)?
Ist die (meist temporär getroffene) Entscheidung, sich eine Weile ausschließlich um Mann, Haus und Kinder zu kümmern, wirklich so Mitleid erregend und hoffnungslos überholt, wie Frau Raether es darstellt? Ist ein entlohntes, berufstätiges Kindermädchen bzw. Haushaltshilfe, die sich um fremde Kinder plus Haushalt kümmert mehr wert, als eine, die das Gleiche für die eigene Familie tut?
Welchen Wert hat welche Arbeit überhaupt?
Ist nur Lohnarbeit etwas wert? Ist nur wer „Wer“, der sich in Abhängigkeit eines Arbeitgebers befindet? Der/die sich z.B. als Friseur für 7 Euro die Stunde in einem Vollzeitarbeitsverhältnis bei seinem Arbeitgeber befindet? Und wahrscheinlich jederzeit gekündigt werden kann? Ist nur ein festangestellter Arbeitnehmer ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft?
Was ist mit all denen, die sich für einen Lebensentwurf jenseits eines festen Angestelltenverhältnisses entschieden haben? Künstler, Musiker, Schriftsteller, Selbständige, die ihre oft prekären Verhältnisse vielleicht gar nicht so schlimm finden? Handelt es sich bei diesen Menschen allesamt um „exotische Lebenskünstler“ wie S. von Regensburg, die im Artikel als einzige gerne Hausfrau und Mutter zu sein scheint? Die ihre finanzielle Abhängigkeit von ihrem Mann nicht schlimm findet, da „man (...) immer abhängig (ist) von den Menschen, die man liebt.“ Ist eine Abhängigkeit von einem launischen Arbeitgeber besser? Ist man dort unkündbarer als bei einer Scheidung? Gibt es Zahlen, wie viele Frauen durch Kündigung einen temporären wirtschaftlichen Abstieg verkraften müssen im Vergleich zu denen, die dasselbe durch eine Scheidung erleiden (s. Artikel „Arme Frau“)?
Liegt die negative Einstellung zur „Hausfrau“ (die übrigens nicht Nichts tut, wie der Titel und Teile des Artikels suggerieren, manche arbeiten gar als „Spülerinnen“, sogar in Festanstellung) an der ideologischen Aufladung durch verschiedene Lager im Zuge der letzten Jahrzehnte? Sollte man eher wie im Marketing von „Familienmanagerin“ sprechen?  Maiora Domus? Oder von multiplen Beschäftigungsverhältnissen (Haushälterin, Chauffeurin, Nachhilfelehrerein, Köchin, Caterer, Sozialarbeiterin, Wäschereifachangestellte, Psychologin etc.) ohne eigenes Gehalt? Freiwillig gewähltes Ehrenamt sozusagen?
Fragen über Fragen. Kann man sie, wie es Frau Raether teilweise tut, eindeutig beantworten? Ich kann es nicht.
Ach, eine letzte habe ich noch: Was ist mit der Hausangestellten eines wohlhabenden Bankmanagers? Jahrelang arbeitete sie in seinem Haushalt, kümmerte sich um alles, um Einkäufe, um seine Wäsche, ums Putzen und und und.
40 Stunden die Woche für 2000 Euro monatlich. Dann verliebten sich die beiden, sie zog bei ihm ein und sie heirateten. Sie bekam einen Ehemann und verlor ihr Gehalt. Ist sie damit weniger wert?

Donnerstag, 1. November 2012

Aus aktuellem Anlass: Noch mal Zeitumstellung.

Seit wann gibt es eigentlich diese verdammte Zeitumstellung? Als ich Kind war, gab es sie jedenfalls nicht (oder ich kann mich nicht daran erinnern). Seit ich Kinder habe, ist sie immer ein Ärgernis. Vor allem in den ersten Lebensjahren. Da hat man den Kleinen mühsamst einen hlbwegs erträglichen Schlafrhythmus beigebracht und dann werden die Uhren umgestellt. Und für ca. eine Woche ist wieder alles für die Katz. Selbst bei dem nun 4,5jährigen (der eigentlich ein guter Schläfer ist), ist seit dem Wochenende einiges durcheinander geraten. War der Sonntag schon grenzwertig ("MAMA!!!!! Können wir was SPIELEEEEEEN????? um 5.45!!!!!!), so waren die letzten Nächte ebenfalls äußerst unruhig. Und ich tagsüber daher auch. Hoffe, das stellt sich bald ebenfalls wieder um.