Montag, 19. November 2012

Ich hab's getan.

Ich sitze vor meinem Rechner, die Kinder spielen im Schlafzimmer. Gelächter, Geflüster, muntere Laute dringen herab, manchmal lacht der Kleine aus vollem Halse (das schaffen, glaube ich, nur Kinder, sich gegenseitig derartig zum Lachen zu bringen), ich muss grinsen.
Dann höre ich ihn, der Vorboten der herannahenden Katasprophe: "Hör auf!" ruft die Große, gefolgt von spitzbübischem Gekichere, dann wieder "Lass es!" Ihr Ton wird lauter, wütender. Ein erneutes "LASS ES!", noch rabiater. "Mist", denke ich, will aufstehen und nach dem Rechten sehen.
Aber - STOP - was würde passieren, wenn ich es ließe?
 Ich beschließe, es drauf ankommen zu lassen.
"LASS ES!". Sie ist außer sich vor Zorn, das ist der Stimme deutlich anzuhören. Dann knallt es. Der Kleine beginnt zu schreien, wie am Spieß. Vor Schmerz, das ist deutlich zu hören. Eine Tür knallt, Schritte entfernen sich stampfend, eine zweite Tür knallt. Das Geheule ist durch die geschlossene Tür deutlich leiser, aber ungebrochen vehement. Nach ca. einer Minute wird es angereichert durch jammende "MAMAAA!"-Rufe. "Noch nicht", sage ich mir. Zwei weitere Minuten später geht eine Tür auf und dan Geheule kommt näher. Ich bleibe sitzen. Irgendwann dann steht es in der Tür: "Mamaaaaa, die L. hat mich gehauen, uuuuhäääähhhhh". Ich bleibe unbeeindruckt, sage etwas wie "Na, aber du hast sie bestimmt geärgert", "Neeeiiin, hab ich (schniff) nicht." Ich hole ein Taschentuch, putze die kleine Rotznase, setze mich an den Tisch und beginne zu lesen. Er setzt sich schniefend dazu. Dann entdeckt er Zettel und Stifte und beginnt zu malen. Etwas später erscheint die Große. Auch sie setzt sich zu uns. "L, kannst du mir ein Monster malen?" fragt der Kleine. "Kann ich machen." L. malt ein Monster. Als wäre nix gewesen. Ich bin begeistert und fasziniert ob der Tatsache, wie wenig nachtragend Kinder zu sein scheinen.

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