Name:
Elaine
Mama
von: Lola (fast 3)
Stadt:
Köln
Beruf:
freiberufliche Redakteurin
Wie
sieht ein normaler Wochentag/dein Alltag mit Kind aus?
Um
6 wird Lola meistens wach und weckt uns dann prompt, indem sie im Schlafzimmer
steht und spielen will. Dazu bin weder ich noch mein Mann um diese Uhrzeit in
der Lage. Wir versuchen, sie mit Kuscheln noch ein wenig ruhigzustellen, was
aber meist nicht funktioniert. Um 7 stehen wir alle auf und ich mache das
Frühstück. Wir frühstücken gemeinsam, was im Moment zum Glück recht
unproblematisch ist, denn Lola hat Haferflocken mit Kakao und Milch entdeckt
und die mag sie zum Glück. Dann verlässt P. das Haus und geht zur Arbeit. Ich
mache Lola fertig für die Kita, in der Hoffnung, um 8 da zu sein. Meistens gibt
es Geschrei, denn momentan hat sie eine Phase, dass sie nicht dahin will. Ich
gebe ein weinendes Kind in der Kita ab und schleiche mit gesenktem Haupt nach
Hause. Dort mache ich mir noch einen Kaffee und setze mich an den Rechner. Zum
Glück kann ich von zuhause arbeiten. Ich versuche, durch zu arbeiten, bis ich
Lola um 3 wieder abholen muss, erledige aber immer mal wieder zwischendurch ein
paar Dinge im Haushalt. Um viertel vor 3 mache ich mich auf den Weg zur Kita,
um Lola abzuholen.
Oft
gehen wir danach noch einen Kaffee trinken und Lola bekommt ein Eis. Manchmal
müssen wir auch noch einkaufen, aber das versuche ich in der Regel zu
erledigen, nachdem ich sie morgens in der Kita abgeliefert habe.
Dann
gehen wir nach Hause. Wir beschäftigen uns und ich mache nebenher Wäsche oder
staubsaugen oder spülen oder oder oder.
Um
6 darf Lola eine halbe Stunde KIKA schauen, damit ich in Ruhe das Abendessen
machen kann. P. kommt meist um halb 7 nach Hause und wir essen gemeinsam. Dann
mache ich Lola fertig fürs Bett, Baden, Zähneputzen, Geschichte lesen, Lied
singen. Um 8 ist dann meist Ruhe und wir schauen noch gemeinsam fern, lesen,
manchmal muss ich auch noch arbeiten. Um 22 Uhr falle ich todmüde ins Bett.
Was
macht es manchmal besonders anstrengend?
Dass
Lola sehr eigenwillig ist in Bezug auf Essen, Kleidung und noch vieles andere.
Wenn die Welt nicht so ist, wie sie es gerne hätte, bekommt sie regelmäßig
heftigste Wutanfälle und ist nur schwer zu beruhigen oder abzulenken. Wenn sie
meint, dass sie etwas nicht mag, isst sie es nicht und heult stattdessen. Wenn
ihr ein bestimmter Pulli nicht gefällt, weigert sie sich lautstark, ihn
anzuziehen. Wenn ein Spielzeug nicht so funktioniert, wie sie es will, schreit
sie vor Wut und wirft es durch die Gegend.
Das
nervt, besonders in Situationen, die doch eigentlich harmonisch sein könnten
(gemeinsames Essen) oder in der Öffentlichkeit. Ich schwanke dann immer, ob ich
nachgeben soll oder hart bleiben. Wofür ich mich entscheide, hängt meist von
meinem Nervenkostüm ab. Ich weiß, dass das nicht besonders konsequent ist.
Was
ist im Moment deine größte Herausforderung:
Dass
Lola gerade nicht in die Kita will. Das Geschrei geht schon zu Hause los, wenn
sie mich fragt: „Muss ich heute in die Kita?“ und ich „Ja.“ Sage. Dann beginnt
sie zu weinen „Will aber nicht!“ Der Rest ist dann immer ein fieser Kampf,
wahnsinnig anstrengend, da er mir so an die Nerven geht. Einerseits tut sie mir
leid, andererseits, was soll ich tun? Sie zu Hause lassen? Das geht nicht, weil
ich dann nicht konzentriert arbeiten kann und ich doch denke, dass es ihr in
der Kita eigentlich gut geht und sie mit ihrer „Phase“ sich nicht durchsetzen
darf. Wo käme ich denn dann hin? Aber es ist extrem belastend, ein weinendes
Kind in der Kita abzugeben und es fällt mir schwer, mich dann zu Hause
konzentriert an meine Arbeit zu machen.
Gibt
es da konkretes Beispiel/ Situation nennen:
Heute
morgen: Sie fragt mich, ob sie in die Kita müsse, ich sage „Ja“. Sie wirft sich
auf den Boden, heult, schreit „Will ich aber nicht!“. Ich versuche sie zu
beruhigen, erfinde 1000 Gründe, warum es dort nett ist und versuche sie
gleichzeitig anzuziehen. Sie wehrt sich mit Händen und Füßen, brüllt, schlägt
um sich. Ich muss sie quasi aus der Wohnung ziehen und den Weg mit einem
schreienden Kind zurücklegen. Die Leute gucken mich schon komisch an. In der
Kita angekommen, klammert sie sich an mich, heult, während ich ihr Jacke aus-
und Pantoffeln anziehe.
Wenn
ich sie einer Erzieherin übergeben will, schreit sie noch lauter und hält sich
an mir fest. Ich muss sie mit Gewalt lösen und mich von ihr verabschieden. Noch
im Flur höre ich ihr Geschrei. Ziemlich verzweifelt trete ich den Rückweg an.
Wie
gehst du damit um (normalerweise)?
Ich
versuche, zu ihr klar und bestimmt zu reden und mir meine Verzweiflung nicht
anmerken zu lassen. Zu Hause muss ich dann erst einmal tief durchatmen und
einen Kaffee trinken, bevor ich mich auf etwas anderes konzentrieren kann.
Wer/was
hilft Dir am meisten?
Dass
ich weiß, dass es nur eine Phase ist, die hoffentlich bald vorbei sein wird.
Das konnte ich schon an anderen Kindern in der Kita beobachten. Auch die
Erzieher bestätigen mir das, und mich in meinem Entschluss, nicht nachzugeben. Sie
sagen, dass sich Lola meist nach 10 Minuten wieder beruhigt hat und dann auch
mit den anderen Kindern spielt. Das sehe ich auch, wenn ich sie mittags wieder
abhole.
Was
ist deine größte Motivation, wenn du manchmal denkst dir wird das jetzt einfach
zu viel?
Gespräche
mit meinem Mann, den Erzieherinnen oder anderen Müttern. Und das Wissen, dass
alles vermutlich nur Phasen sind und eigentlich doch alles gut ist.
Wie
regenerierst Du?
Ich
versuche mehrmals in der Woche morgens zu laufen. Manchmal gönne ich mir einen
Kinobesuch oder kaufe mir ein gutes Buch. Oder wir organisieren einen
Babysitter und gehen schön Essen. Nur mein Mann und ich.