Obwohl viele Mütter Spielplätze hassen, fühlen sie sich doch bemüßigt, auf selbigen permanent im Dienste und zum Schutze des Kindes einsatzbereit zu sein, anstatt es sich fernab auf einer Bank mit Zeitung/Buch gemütlich zu machen und die freie Zeit weitestgehend zu genießen.
Obwohl das für beide besser wäre, da sind sich Pädagogen, Erziehungswissenschaftler und sogar Spielplatzexperten einig. So bezieht Günter Belzig (seit 40 Jahren weltweit erfolgreicher Spielplatzarchitekt) im Interview in Nido (6/2010) eindeutig Stellung:
„Aber die
Eltern müssen schon auf dem Spielplatz dabei sein, oder?
In Rufweite – bei kleinen Kindern. Aber tatsächlich
plädiere ich für unbeaufsichtigtes Spielen. Ich möchte es schaffen, dass ein
Kind auf dem Spielplatz so sein kann wie es ist, ohne das jemand daneben steht.
Was ist denn Spielen? Zweckfreies neugieriges Suchen und Entdecken,
experimentieren, an die Grenzen gehen. Dafür braucht man Freiheit, Raum und
vielleicht Mitspieler. Aber man braucht bestimmt keine Mutter, die mit im
Sandkasten sitzt und dann die tolleren Kuchen formt. Und auch keinen vater, der
am Klettergerüst steht und ruft: „Jetzt trau dich doch!“ Es ist kein Zufall,
dass die meisten Unfälle im Beisein des Vaters passieren.
Mama und
Papa also möglichst weit weg?
Ja, bitte. Schnappen Sie sich eine Zeitung, setzen
Sie sich auf die Bank. Und greifen Sie nicht andauernd ein."
Auch der Deutschlandradio-Beitrag: Bitte landen! Von Helikoptereltern und ihren Kindern. liefert erhellendes zum Thema: "Wieviel Einmischung darf's denn bitte sein?"
Und plädiert dafür, die Kinder einfach mal in Ruhe ihre eigenen (lebenswichtigen) Erfahrungen machen zu lassen.
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