Mittwoch, 10. April 2013

Die beruflich erfolgreiche Mutter...

... ist Medienliebling, Vorzeigeexemplar und probates Druckmittel in einem. Beruflich erfolgreich meint nicht die lediglich erwerbstätige Mutter (in Voll- oder Teilzeit), sondern die, die Karriere machen und dazu noch ausgesprochen gut verdienen. Natürlich gibt es sie, keine Frage, aber wahrscheinlich eher in der Minderheit. Die Mehrheit arbeitet lediglich und verdient mittelmäßiges Geld (in vielen Fällen also "etwas dazu").
Beispiel gefällig? Einer guten Bekannten, studiert, verheiratet und Mutter zweier Kinder (7 und 3) bot man nach Geburt von Kind zwei eine ernst zunehmende Abfindung, damit ihr Arbeitgeber ihre Stelle möglichst schnell mit einer "belastbaren, flexiblen und zuverlässigen" Arbeitskraft neu besetzen könne. Sie bleib drei Jahre zu Hause, mal mehr mal weniger unglücklich. Nun bekommt sie eine "Super-Chance" für den Neueinstieg: Sachbearbeiterin, 4 Tage die Woche à 6 Stunden (von 10 bis 16 Uhr) für 2000 Euro brutto. Die anfängliche Vorfreude wandelte sich durch eine einfache Rechnung in Skepsis.
Sie, schlechte Steuerklasse 5, zahlt monatlich ca. 400 Euro Steuern, bleiben noch 1600. Da es in ihrer Kleinstadt keinen Schulhort gibt, braucht sie Betreuung für Kind eins, das um eins von der Schule kommt. Sie bräuchte also an 16 Tagen im Monat einen Babysitter von kurz vor 1 bis ca. 17 Uhr, da der Weg zur Arbeit ca. eine Stunde hin und eine zurück dauert. Insgesamt also 16 mal 5 Stunden bezahlte Kinderbetreuung für Kind 1, also 80 Stunden. Findet sie einen guten Babysitter für 10 Euro die Stunde, macht das 800 Euro für den Babysitter. Kind 2 könnte länger in der Kita bleiben (bis 16 Uhr und müsste dann vom Babysitter abgeholt werden). Die durch eine Erhöhung der Kitastundenzahl anfallenden Kosten belaufen sich auf 100 Euro mehr Beitrag pro Monat + Gebühren für Mittagessen in der Kita. Eine Mahlzeit kostet 3 Euro. Macht insgesamt 148 Euro an Kitamehrkosten. Unterm Strich bleiben von den 2000 Euro brutto ca. 600 Euro übrig. Damit landet sie nach ihren eigenen Worten "knapp über Minijobniveau" und sie fragt sich, ob es das wert sei. Klar, sie will nicht überheblich klingen und sie hat zum Glück einen Mann, der gut verdient. Uns sie hasst es und schämt sich, von ihm finanziell abhängig zu sein. Natürlich möchte sie gerne ihr eigenes Geld verdienen, aber zu welchem Preis? Oder ist das Jammern auf hohem Niveau? I don't know.

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