Mittwoch, 18. September 2013

Die hier unten im Süden....

Das es nicht unbedingt einfach werden würde, war klar. "Die sprechen nicht nur anders, die ticken auch anders," warnte mich so manch einer, bevor wir von der Hauptstadt in den Süden des Landes zogen. Nach über einem Jahr muss ich sagen: "Ja, das stimmt!" Nicht nur die Sprache, auch viel von der Mentalität ist deutlich anders. Man ist hier mehr für sich, oder wie es Einheimische von sich selber sagen: "Mir bleibet unter sisch."
Die ganze Bandbreite, was damit gemeint war, erschließt sich peu à peu. Es fing damit an, dass Tochter sich gerne verabredet, auch an Wochenenden. Diese sind aber in den Familien ihrer neuen Freundinnen heilig. No visits at the weekends, also.
(Was einer gewissen Langeweile definitiv vorbeugen würde).
Sohnemann möchte auch gern mal besucht werden. Seit mehreren Monaten versuche ich eine Verabredung in die Wege zu leiten. Auch im eigenen Interesse, denn wie entspannend ist ein Nachmittag, wenn die Kinder friedlich spielen. Da haben sie oft deutlich mehr Spass, als wenn die Mutter alleinige Spiel- und Ansprechpartnerin ist. So meine Erfahrung aus Berlin.
Das ist hier anders. Meine unermüdlichen Versuche, andere Kitakinder zu uns einzuladen, laufen ins Leere. Diese Woche passt nicht, nächste ist auch gaanz schwierig und dann können wir nochmal sprechen. So vergehen Woche für Woche.
Gestern war es fast soweit.
Ein Mädchen (4) aus Sohnemanns Gruppe wollte ihn gern besuchen, das hatten sie in der Kita so abgesprochen. Ich sollte aber noch mal anrufen, was ich gestern abend auch tat. "Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist", so die Mutter am Telefon. "Wieso?" fragte ich, "D. wollte doch zu Besuch kommen." "Ja, aber sie war noch nirgendwo zu Besuch, daher glaube ich nicht, dass es klappt." "Noch nie bei anderen zu Besuch?" Ich konnte es nicht glauben "Aber wir könnten es doch mal versuchen?" "Nein, ich denke, es ist besser, noch ein Weilchen damit zu warten. Aber danke für Ihren Anruf und schönen Abend noch!" "Das wünsche ich Ihnen auch." Ich legte auf und war baff.
Und Sohnemann fürchterlich enttäuscht.

1 Kommentar:

  1. Mann Mann Mann, das kenne ich aber aus Bayern (auch im Süden!) so gar nicht. Da sind alle froh, wenn die Kinder mit Kindern spielen...

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