Name:
Manuela
Mama
von:
Mirco
(4) und Marie (2)
Stadt:
Ulm
Beruf:
Eigentlich Grafikerin, z. Zt. gezwungenermaßen Vollzeitmama
Wie
sieht ein normaler Wochentag/dein Alltag mit Kind aus?
Marie
weckt uns meist gegen 6 Uhr. Während sie noch ein wenig zu Papa ins Bett
kriecht, mache ich mir einen Kaffee und genieße kurz die Ruhe. Dann wecke ich
Mirco und wir frühstücken. Ich ziehe beide Kinder und mich an und wir gehen zu
Mircos Kita, wo ich ihn dann so gegen halb 9 abgebe. (Marie bekommt erst einen
Platz, wenn sie 3 ist). Auf dem Rückweg von der Kita gehen wir dann meist
einkaufen. Wenn wir gegen halb 10 zuhause sind, ist der Papa schon zur Arbeit.
Während
ich versuche, einiges im Haushalt zu erledigen (Spülmaschine, spülen, Wäsche
etc.), entstehen neue „Baustellen“ überall dort, wo Marie gerade unterwegs ist.
In ihrem Zimmer bleibt sie in den seltensten Fällen, sie will immer da sein, wo
ich gerade bin. Während ich beispielsweise den Geschirrspüler ausräume, tut sie
das gleiche mit dem Topfschrank oder ich hänge die Wäsche auf und sie hängt sie
wieder ab. So vergeht die Zeit bis halb 1 recht schnell ohne das ich
nennenswert viel geschafft habe und wir machen uns auf den Weg, Mirco von der
Kita abzuholen. (Mircos Kita betreut Kinder nur bis 1 Uhr, dann schließt
sie!!!). Wir gehen nach Hause und ich mache etwas zu essen. Das gemeinsame
Mittagessen besteht aus Kleckern, Kleckern und Kleckern. Im Anschluss versuche
ich die Küche wieder auf Vordermann zu bringen, während die Kinder sich
streiten. Dann schnappe ich mir die müde Marie, um sie zum Mittagschlaf
hinzulegen. Dieses Procedere dauert manchmal bis zu einer Stunde, da Mirco mit
von der Partie sein möchte. Wenn Marie endlich schläft, beschäftige ich mich
mit Mirco, und versuche so, den Lautstärkepegel unter Kontrolle zu halten. Am
Nachmittag gehen wir oft auf den Spielplatz, auf dem Rückweg manchmal noch Vergessenes
einkaufen. So gegen 6 bereite ich das Abendessen zu, um 7 essen wir alle
gemeinsam mit dem mittlerweile heimgekommenen Papa. Danach mache ich die Kinder
bettfertig, ich bringe meist Marie ins Bett und der Papa Mirco. Um halb neun
haben wir noch etwas Zeit zu zweit, bevor ich todmüde ins Bett falle.
Was
macht es manchmal besonders anstrengend?
Ich
finde es zur Zeit besonders anstrengend, den ganzen Tag ein oder beide Kinder mit ihren
diversen Launen und Bedürfnissen um mich herum zu haben. Es gibt kein Zeitfenster,
wo ich abschalten oder mich konzentriert mit etwas beschäftigen könnte, was
nichts mit Kindern zu tun hat. Irgendwas ist immer, aber selten etwas, was ich
aus freien Stücken so gewählt hätte (mal in Ruhe irgendwo zu sitzen und ein
Buch/Zeitung zu lesen, mich am Computer zu beschäftigen, Tagzuträumen, eine
email zu schreiben oder oder oder...
Und
den Lautstärkepegel finde ich extrem anstrengend. Es ist eigentlich immer laut,
außer in der zeit, wenn beide Kinder schlafen oder wenn sie ausnahmsweise mal eine
halbe Stunde friedlich miteinander spielen. Aber selbst das kann ich nicht
wirklich goutieren, da ich immer schon auf das nächste Wutgebrüll oder
sonstiges Geschrei warte. Denn kommen tut es garantiert.
Was
ist im Moment deine größte Herausforderung:
Die
Ruhe zu bewahren, innerlich so wie äußerlich. Wie oft bin ich kurz davor, laut
zu brüllen. Aus Wut, Verzweiflung oder weil ich so genervt bin „HÖRT DOCH
ENDLICH MAL AUF!“ Ich versuche dann immer tief durchzuatmen, leise bis 10 zu
zählen und mir einzureden, dass sie gar nicht wissen, was ich meine und es eh
nix bringt. Ich versuche, mich zusammenzureißen und zum 1000sten mal zu
erklären, dass man Spielzeug nicht einfach aus der Hand reißt oder dass gerade
der andere damit spielt. Was aber auch nichts bringt.
Gibt
es da konkretes Beispiel/ Situation:
Nachmittags,
Marie ist gerade von ihrem Mittagschlaf aufgewacht. Ich wickle sie und versuche
sie zum Spielen mit ihren Spielsachen zu animieren. Mirco kommt. Er will
mitspielen, also das haben, was Marie gerade hat. Sie will es aber nicht
hergeben, Mirco reißt es ihr aus der Hand, Marie beginnt zu schreien, ich nehme
das Spielzeug Mirco wieder weg, biete ihm ein anderes an, was er natürlich
nicht haben will. Er wird wütend und schmeißt es durch die gegend. Ich sage
ihm, dass er nicht mit Spielzeug schmeißen darf. Er wird noch wütender und
versucht, Marie zu hauen. Ich halte ihn fest, er kratzt und versucht mich zu
beißen. Ich bringe ihn in sein Zimmer und mache die Tür zu. Höre, wie er Wut
seine Sachen aus dem Regal zieht und um sich schmeißt. Ich versuche, ihn zu
ignorieren. Der Lärm zieht Marie magisch an. Sie will in Mircos Zimmer, darf
sie aber nicht. Jetzt bekommt sie einen Wutanfall und ich weiß, dass jetzt nur
noch der Spielplatz hilft. Die Aussicht auf selbigen stimmt auch die Kinder
wieder milde und sie lassen sich zum Glück bereitwillig anziehen.
Wie
gehst du damit um (normalerweise)?
s.
o. Luft holen und auf den Spielplatz gehen, ob ich will oder nicht (ich hasse
Spielplätze.)
Wer/was
hilft Dir am meisten?
Die
frische Luft und die Momente, wo sie tatsächlich friedlich miteinander spielen.
Dann scheint die Welt so ziemlich in Ordnung.
Was
ist deine größte Motivation, wenn du manchmal denkst dir wird das jetzt einfach
zu viel?
Zu
wissen, das die Zeit auf meiner Seite ist. Dass die Kinder irgendwann
vernünftiger und nicht so von ihren unmittelbaren Launen geschüttelt werden.
Wie
regenerierst Du?
Alle
zwei Wochen habe ich einen Abend oder nachmittag nur für mich. Dann setzte ich
mich in ein Cafe und lese, treffe mich mit einer Freundin, gehe ins Kino, einfach nur spazieren oder joggen. Ich hätte gerne mehr Zeit nur für mich, aber das ist
momentan leider nicht drin. Aber in einem dreiviertel Jahr kommt auch Marie in
die Kita, darauf freue ich mich sehr.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen