Dienstag, 30. Oktober 2012

Live von der Trainingsfront: Athletinnen berichten.



Name: Elaine



Mama von: Lola (fast 3)


Stadt: Köln

Beruf: freiberufliche Redakteurin


Wie sieht ein normaler Wochentag/dein Alltag mit Kind aus?
Um 6 wird Lola meistens wach und weckt uns dann prompt, indem sie im Schlafzimmer steht und spielen will. Dazu bin weder ich noch mein Mann um diese Uhrzeit in der Lage. Wir versuchen, sie mit Kuscheln noch ein wenig ruhigzustellen, was aber meist nicht funktioniert. Um 7 stehen wir alle auf und ich mache das Frühstück. Wir frühstücken gemeinsam, was im Moment zum Glück recht unproblematisch ist, denn Lola hat Haferflocken mit Kakao und Milch entdeckt und die mag sie zum Glück. Dann verlässt P. das Haus und geht zur Arbeit. Ich mache Lola fertig für die Kita, in der Hoffnung, um 8 da zu sein. Meistens gibt es Geschrei, denn momentan hat sie eine Phase, dass sie nicht dahin will. Ich gebe ein weinendes Kind in der Kita ab und schleiche mit gesenktem Haupt nach Hause. Dort mache ich mir noch einen Kaffee und setze mich an den Rechner. Zum Glück kann ich von zuhause arbeiten. Ich versuche, durch zu arbeiten, bis ich Lola um 3 wieder abholen muss, erledige aber immer mal wieder zwischendurch ein paar Dinge im Haushalt. Um viertel vor 3 mache ich mich auf den Weg zur Kita, um Lola abzuholen.
Oft gehen wir danach noch einen Kaffee trinken und Lola bekommt ein Eis. Manchmal müssen wir auch noch einkaufen, aber das versuche ich in der Regel zu erledigen, nachdem ich sie morgens in der Kita abgeliefert habe.
Dann gehen wir nach Hause. Wir beschäftigen uns und ich mache nebenher Wäsche oder staubsaugen oder spülen oder oder oder.
Um 6 darf Lola eine halbe Stunde KIKA schauen, damit ich in Ruhe das Abendessen machen kann. P. kommt meist um halb 7 nach Hause und wir essen gemeinsam. Dann mache ich Lola fertig fürs Bett, Baden, Zähneputzen, Geschichte lesen, Lied singen. Um 8 ist dann meist Ruhe und wir schauen noch gemeinsam fern, lesen, manchmal muss ich auch noch arbeiten. Um 22 Uhr falle ich todmüde ins Bett.

Was macht es manchmal besonders anstrengend?
Dass Lola sehr eigenwillig ist in Bezug auf Essen, Kleidung und noch vieles andere. Wenn die Welt nicht so ist, wie sie es gerne hätte, bekommt sie regelmäßig heftigste Wutanfälle und ist nur schwer zu beruhigen oder abzulenken. Wenn sie meint, dass sie etwas nicht mag, isst sie es nicht und heult stattdessen. Wenn ihr ein bestimmter Pulli nicht gefällt, weigert sie sich lautstark, ihn anzuziehen. Wenn ein Spielzeug nicht so funktioniert, wie sie es will, schreit sie vor Wut und wirft es durch die Gegend.
Das nervt, besonders in Situationen, die doch eigentlich harmonisch sein könnten (gemeinsames Essen) oder in der Öffentlichkeit. Ich schwanke dann immer, ob ich nachgeben soll oder hart bleiben. Wofür ich mich entscheide, hängt meist von meinem Nervenkostüm ab. Ich weiß, dass das nicht besonders konsequent ist.

Was ist im Moment deine größte Herausforderung:
Dass Lola gerade nicht in die Kita will. Das Geschrei geht schon zu Hause los, wenn sie mich fragt: „Muss ich heute in die Kita?“ und ich „Ja.“ Sage. Dann beginnt sie zu weinen „Will aber nicht!“ Der Rest ist dann immer ein fieser Kampf, wahnsinnig anstrengend, da er mir so an die Nerven geht. Einerseits tut sie mir leid, andererseits, was soll ich tun? Sie zu Hause lassen? Das geht nicht, weil ich dann nicht konzentriert arbeiten kann und ich doch denke, dass es ihr in der Kita eigentlich gut geht und sie mit ihrer „Phase“ sich nicht durchsetzen darf. Wo käme ich denn dann hin? Aber es ist extrem belastend, ein weinendes Kind in der Kita abzugeben und es fällt mir schwer, mich dann zu Hause konzentriert an meine Arbeit zu machen.

Gibt es da konkretes Beispiel/ Situation nennen:
Heute morgen: Sie fragt mich, ob sie in die Kita müsse, ich sage „Ja“. Sie wirft sich auf den Boden, heult, schreit „Will ich aber nicht!“. Ich versuche sie zu beruhigen, erfinde 1000 Gründe, warum es dort nett ist und versuche sie gleichzeitig anzuziehen. Sie wehrt sich mit Händen und Füßen, brüllt, schlägt um sich. Ich muss sie quasi aus der Wohnung ziehen und den Weg mit einem schreienden Kind zurücklegen. Die Leute gucken mich schon komisch an. In der Kita angekommen, klammert sie sich an mich, heult, während ich ihr Jacke aus- und Pantoffeln anziehe.
Wenn ich sie einer Erzieherin übergeben will, schreit sie noch lauter und hält sich an mir fest. Ich muss sie mit Gewalt lösen und mich von ihr verabschieden. Noch im Flur höre ich ihr Geschrei. Ziemlich verzweifelt trete ich den Rückweg an.

Wie gehst du damit um (normalerweise)?
Ich versuche, zu ihr klar und bestimmt zu reden und mir meine Verzweiflung nicht anmerken zu lassen. Zu Hause muss ich dann erst einmal tief durchatmen und einen Kaffee trinken, bevor ich mich auf etwas anderes konzentrieren kann.

Wer/was hilft Dir am meisten?
Dass ich weiß, dass es nur eine Phase ist, die hoffentlich bald vorbei sein wird. Das konnte ich schon an anderen Kindern in der Kita beobachten. Auch die Erzieher bestätigen mir das, und mich in meinem Entschluss, nicht nachzugeben. Sie sagen, dass sich Lola meist nach 10 Minuten wieder beruhigt hat und dann auch mit den anderen Kindern spielt. Das sehe ich auch, wenn ich sie mittags wieder abhole.

Was ist deine größte Motivation, wenn du manchmal denkst dir wird das jetzt einfach zu viel?
Gespräche mit meinem Mann, den Erzieherinnen oder anderen Müttern. Und das Wissen, dass alles vermutlich nur Phasen sind und eigentlich doch alles gut ist.

Wie regenerierst Du?
Ich versuche mehrmals in der Woche morgens zu laufen. Manchmal gönne ich mir einen Kinobesuch oder kaufe mir ein gutes Buch. Oder wir organisieren einen Babysitter und gehen schön Essen. Nur mein Mann und ich.



Montag, 29. Oktober 2012

Pünktlich zur Zeitumstellung: Entspannter Schlafen.

Den entspannten Umgang mit Schlaf hat jede Ironmom mit der Geburt des ersten Kindes vermutlich verloren. Legte man sich früher einfach hin, wenn man müde war und schlief, so verliert Schlaf mit Zugang des neuen Erdenbürgers seine selbstverständliche Unbefangenheit. Er wird selten, dafür aber bitter notwendig, man schläft nicht, wenn man müde ist, sondern versucht es, wenn es eventuell passt. Die Entscheidung, ob Schlafen oder nicht, verliert ihre biologische Natürlichkeit, wird stattdessen zum strategischen Kalkül. Das gilt nicht nur für den Umgang mit dem eigenen Schlafdefizit, sondern vor allem auch mit dem des Babys. Zahllose Ratgeber befassen sich mit diesem Thema, auch ich habe einige gelesen (was tut man nicht alles in seiner Verzweiflung). Weitergeholfen haben sie mir nicht, wirklich geholfen hat der Umstand, dass die Zeit vergeht und das Thema Schlafen irgendwann wieder halbwegs funktioniert. Sowohl für mich, als auch für den Nachwuchs. Umso erstaunter war ich, als mich vorgestern eines dieser (vergessen gehofften) zwanghaften Denkmuster hinterrücks überfiel. Bei einer längeren Autofahrt war der "Kleine" (viereinhalb, macht eigentlich keinen Mittagsschlaf mehr) um 17 Uhr in seinem Kindersitz auf der Rückbank eingeschlafen. Sofort war es da, dieses Relikt aus frühkindlicher Zeit: "Wann sollen wir ihn wecken? Wie lang sollen wir ihn schlafen lassen?" Mein Mann war dafür, ihn einfach schlafen zu lassen, damit wir unsere Ruhe haben. Aber so einfach ist es doch nicht!!!!!!
Wenn er jetzt länger als 40 Minuten schläft, dann kriegen wir in doch abends wieder nicht ins Bett. Und er tanzt uns die halbe Nacht auf der Nase rum. Oder er wird womöglich in der Nacht (oder ganz früh) wach, weil er tagsüber zu viel geschlafen hat?
Ich merke, wie ich unruhig werde, nahezu hysterisch. Und meinen Mann dazu nötige, exakt 50 Minuten später einen Rastplatz anzufahren, um den Kleinen zu wecken. Die restliche Fahrt verbringen wir mit einem quengeligen Kind. Als wir zu Hause ankommen, bin ich fertig mit den Nerven und will nur noch ins Bett. Aber das geht natürlich so nicht.

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Zielgerade Supermarktkasse oder die sinnlose Aneinanderreihung des immer gleichen Wortes.

Mist! Gestern habe ich es wieder nicht geschafft, am Vormittag (kinderfreie Stunden) einzukaufen. Weil ich weiß, was mir blüht, bricht mir schon vor Ankündigung "Kinder! Wir müssen noch einkaufen!" der Schweiß aus. Am Einkaufswagenständer taucht bereits die erste Hürde auf. Beide wollen in den Wagen, der ntürlich zu klein ist. Erster Kompromissversuch, erstes Geschrei. Schließlich liegt die Große erdnah im Wagenunterbereich, der Kleine sitzt drinnen. Spurt durch den Supermarkt. Zum Glück ist es nicht viel und zum Glück kenne ich den Supermarkt und kann so neuralgische Punkte vermeiden (Süßigkeitenregal, Kühlthekenbereich mit Fruchtzwergen, Monsterbacken und Kinder Pinguis sowie den Zeitungsdisplay, wo Starwars-, Prinzessin Lillifee, Bussi Bär und andere Publikationen die Kinder mit bunten, billigen Gimmicks locken.)
Vor den zwei besetzten (von insgesamt 6!) Kassen bilden sich längere Schlangen. Mist! Beide bestehen zu ähnlichen Teilen aus ältlichen Damen, die hier unten prinzipiell immer passend bezahlen wollen (selbst wenn es offensichtlich nicht reicht). Gerade habe ich mich für eine Kasse entschieden, da geht es auch schon los: "Mama, kann ich ein Überraschungsei haben?" "Nein, den Mist kaufe ich nicht." "Mama, bitte!" "Nein." "Dann die kleinen Eier in der Tüte?" "Nein." "Mama, kann ich eine Schokolade haben?" "Nein." Dann die Bonbons hier?" "Nein." "Mama, kann ich Kinderkaugummis haben?" (die Große) "Nein." "Oh ja, können wir Kinderkaugummis haben?" (der Kleine) "Nein." "Mama, krieg ich die Tictacs?" (die Große) "Nein." "Och bitte, die hab ich schon so lange nicht mehr gehabt." "Nein." "Mama, krieg ich das hier?" (der Kleine zeigt auf eine undefinierbar geformte Packung mit Monstergums) "Nein." "Wieso nicht?" "Weil ich nein gesagt habe." Die Sachen liegen schon auf dem Band, gleich müsste es vorbei sein, da fragt die Kassiererin die Dame vor mir, ob sie es nicht passend hätte!!!!! Diese schaut in ihr Portemonnaie und schüttelt den Kopf. Ich atme gerade erleichtert auf, als ich "Moment" höre. Die Dame vor mir wühlt in ihrer Handtasche. Zwei "Neins" später hat sie gefunden was sie sucht und zieht ein zweites Portemonnaie aus den Untiefen ihrer Henkeltasche. Nach weiteren zwei "Neins" hat sie schließlich festgestellt, dass sie es doch nicht passend hat. Sie erhält ihr Wechselgeld und ich bin dran. "Mama, kann ich die Weingummis haben?" "Nein" "Die teilen wir uns dann auch." "Was kosten die denn?" "45 Cent." "Na gut" "Mama, du bist die beste, danke!" Ich fühle mich geehrt und inkonsequent. Mit den Einkäufen verlassen wir den Supermarkt. Draußen spuckt die Große ihr Weingummi ins Gesträuch. "Bäääh, die sind ja ekelig." Auch der Kleine mag sie nicht und spuckt es aus. "Hier Mami, die kannst du essen. Du hast sie ja auch bezahlt."

Dienstag, 23. Oktober 2012

Ausdauer-Disziplin: Geschwisterstreit

"Mamaaaa! Die L. hat...!!!"

 2 Kinder, 2 Kinderzimmer und ohne Ende Spielsachen. Trotzdem besteht der Lieblingssport der beiden (4 und 10) zur Zeit nahezu hauptsächlich aus Streiten, Zanken, Piesacken und Provozieren. Gerade noch tönt fröhliches Geschwistergekicher durchs Haus, so kippt die Stimmung sekundenschnell, was Gebrüll, "LAAASS DAS!" und "HÖR AUF"- Geschrei zur Folge hat.
Kurz danach steht ein Kind (meist der Kleinere) heulend bei mir im Zimmer.
Es folgt die unvermeidliche "die hat angefangen!" - "gar nicht."-Diskussion, die stereotype-Mama-"jetzt hört doch endlich auf, euch dauernd zu streiten!"-Reaktion, beide verschwinden, kurz Gekicher, und schon geht es in die nächste Runde.
Ich habe mal gelesen, man solle sich nicht einmischen, Streit unter Geschwistern sei normal, sogar notwendig, weil es die Sozialkompetenz fördert und Einmischen sei kontraproduktiv. Ich will mich ja auch gar nicht einmischen, ist überhaupt nicht meine Absicht. Aber warum können sie mich nicht einfach damit in Ruhe lassen?

Montag, 22. Oktober 2012

Quengeln bemerkenswert.

Das quengelnde Kleinkind, Belastungsprobe für jede Ironmom, vor allem im öffentlichen Raum wie Supermarkt oder Restaurant, aber auch in den eigenen vier Wänden, wenn Dinge nicht so laufen, wie Kind das will (oder kann).
Im "Leitfaden für faule Eltern" von T. Hodginson fand ich eine bemerkenswerte Passage über das Quengeln. Er schreibt: "Warum jammern und quengeln Kinder? Warum geben sie diese grauenhaften Geräusche von sich? Fragen wir uns zunächst, welche Tiere quengeln. Viele sind es nicht. Die meisten Tiere nehmen ihr Schicksal einfach hin und machen das Beste daraus. Nicht so der domestizierte Hund. Weil Haushunde so häufig verwöhnt werden und es gewohnt sind, ihren Willen durchzusetzen, winseln sie, wenn sie nicht kriegen, was sie wollen, oder wenn sie etwas wollen, das sie sich nicht selbst beschaffen können. Es ist dies ein Ausdruck von Machtlosigkeit und Abhängigkeit. Wenn man selbst nichts machen kann, wenn man davon abhängig ist, dass andere die eigenen Bedürfnisse und Wünsche erfüllen, dann ist Winseln und Quengeln die hilflose Reaktion, wenn es einmal nicht so läuft, wie man es gern hätte."
Da ist bestimmt was dran, dass ein Kleinkind, eben weil es vieles noch nicht kann, eben deswegen quengelt. Hodginsons Rezept ist es, das Kind so früh wie möglich zur Selbständigkeit und damit Unabhängigkeit zu erziehen. Gemäß seiner Logik quengelt ein Kind dann deutlich weniger, wenn es das Gefühl hat, dass die Dinge in seiner Macht liegen. Je eher, umso besser. Und bis es soweit ist, muss man eben durch. Oder nicht?

Freitag, 19. Oktober 2012

Live von der Trainingsfront: Athletinnen berichten.

Heute: Anke aus Berlin.

Name: Anke Peters

Mama von Carlotta (2)

Stadt: Berlin

Beruf:
Berater in einer Werbeagentur

Lotti bei der Hausarbeit.


Wie sieht ein normaler Wochentag/dein Alltag mit Kind aus?
Ich stehe um ca 7 Uhr morgens auf, mache mich fertig, bereite das Frühstück vor und die Brotdose für’s Kind, räume eventuell noch die Spülmaschine aus, hänge Wäsche auf, je nach dem was anfällt.
Dann wecke ich das Kind, wir frühstücken und fahren mit dem Fahrrad zur Kita. Danach hetze ich, meistens total verspätet, ins Buero.
Ich arbeite bis 19 Uhr am Abend, radel dann schnell heim, um das Kind von der Kinderfrau, die Carlotta um 16 Uhr aus der Kita abholt, entgegen zu nehmen. Oft gehen wir dann noch schnell einkaufen, essen Abendbrot. Da Carlotta erst gegen halb neun ins Bett geht, haben wir noch ein bisschen Zeit füreinander, wo wir Bücher lesen, Spiele machen, Puzzeln, etc.
Wenn Lotti schläft, arbeite ich meistens weiter. Telefoniere noch, beantworte Mails und bereite meinen nächsten Tag vor.
Sehr selten kommt mich auch mal eine Freundin zum plaudern besuchen, oder ich gucke einen Film oder ich telefoniere mal. Aber meistens habe ich dazu kein Zeit oder bin zu müde, oder oder..
Da ich für die Agentur sehr oft unterwegs bin, gibt es auch Tage, wo ich so früh morgens das Haus verlasse und so spät erst wieder komme, dass ich das Kind gar nicht sehe. Das ist schlimm, denn ich habe ein sehr schlechtes Gewissen an solchen Tagen. An solchen Tagen kümmert sich das Kindermaedchen um Lotti.


Was macht es manchmal besonders anstrengend?
Da ich unter der Woche alleinerziehend bin, empfinde ich es als große Belastung, dass alles an mir hängt. Angefangen bei allen Haushaltsarbeiten, dem Job, dem Kind, die Orga, etc. Weder Carlotta noch ich dürfen krank werden. Es muss immer alles funktionieren, sonst fliegt es mir um die Ohren und ich habe keine Hilfe.
Als anstregend empfinde ich auch, dass Kinder ihren eigenen Rhythmus haben. Manchmal klappt morgens alles gut und dann liegen wir gut in unserer Zeit, manchmal aber eben nicht. Dann wird eben nicht gegessen, oder sich angezogen, oder sie muss noch mal zur Toilette, wenn wir gerade los wollen. Und das schlimmste ist, dass das ja eigentlich das Schöne an Kindern ist, aber in meinem Alltag ist wenig Platz/Zeit für diese Freiheit.
Anstrengend finde ich auch, dass ich nie Zeit für mich habe, zumindest nicht unter der Woche. Zeit, die ich einfach so gestalte, wie es mir passt. Es gibt nämlich immer irgendetwas zu tun: Hausarbeit, Job, etc.. Ich vermisse Freiheit und Spontanitaet.


Was ist im Moment deine größte Herausforderung:
Die groesste Herausforderung fuer mich ist es, alles unter einen Hut zu bringen und dabei selber nicht zu kurz zu kommen. In dem ganzen Stress, genug Zeit für Lotti einzuräumen und den mit schönen Dingen zu verbringen.
Wenn ich angespannt bin und besonders gestresst, ist es Lotti auch und „dankt“ es mit Bockigkeit, und Wutanfällen.
Meine Herausforderung da ist es, die Ruhe zu bewahren. Manchmal verliere ich da auch die Nerven, aber das macht es meistens schlimmer und ist auch nicht zielführend. Manchmal bin ich auch überfordert mit der Erziehung und frage mich, ob ich wohl alles richtig mache.
Eine weitere Herausforderung ist, dass das Kind uns (Mama und Papa) immer gegeneinander ausspielt.  Da ist es schwierig, als Elternfront hart zu bleiben und nicht einzuknicken.

Gibt es da konkretes Beispiel:
Papa kommt ja nur am Wochenende und wenn man dann mal richtig mit ihr schimpft, ruft sie entweder nach Mama oder Papa. Je nachdem, wer gerade geschimpft hat.
 Andere Situationen fuer Trotzanfälle koennen jegliche Momente sein, wo sie nicht ihren Willen bekommt oder man etwas einfach nicht nach ihrer Vorstellung macht. Das kann alles sein und zum Drama führen. Zum Beispiel: zu viel Wasser ins Glas eingeschüttet. Brot in zwei Hälften geteilt, falschen Pulli angezogen, ...

Wie gehst du damit um (normalerweise)?
Ich lasse sie weinen und sag ihr, dass sie durch ihr Geschrei nicht das erreicht, was sie möchte.
 Wenn es richtig schlimm ist, lege ich sie in ihr Bett. Erkläre ihr, dass sie sich nun beruhigen kann und mich rufen soll, wenn sie sich beruhigt hat. Ich erkläre ihr, dass ich sie hören kann und für sie da bin.

Wenn sie gekratzt, geschlagen, getreten hat, bringe ich sie auch ins Zimmer und erkläre ihr, dass sie sich entschuldigen muss. Wenn sie sich entschuldigt, setzen wir uns zusammen hin, ich erkläre ihr, warum das nicht geht und warum es nicht richtig ist. Dann umarmen wir uns meistens und ich sage ihr, dass ich sie sehr lieb habe.

Wer/was hilft Dir am meisten?
Unsere Kinderfrau ist eine super Unterstützung und mein Mann auch, wenn er zuhause ist.

Was ist deine größte Motivation, wenn du manchmal denkst, dir wird das jetzt einfach zu viel?
Meine Motivation sind die schönen Momente, die ich mit meiner Familie habe. Ich finde Lotti toll und möchte nicht missen, dass sie da ist.
Und Schlaf hilft, wenn’s zuviel wird.

Wie regenerierst du?
Indem ich mal ein paar Stunden am Wochenende für mich bin, Kaffee trinken gehe, mit dem Fahrrad durch die Gegend düse, ein bisschen Sport treibe, mit Holger und Lotti an die Ostsee fahre, etc.

Man wird bescheiden. ;o)


Mittwoch, 17. Oktober 2012

Brot und Spiele.

Seit nunmehr 8 Jahren mache ich Brotboxen fertig. Seitdem gilt tagtäglich (unter der Woche) einer meiner ersten Gedanken nach dem Aufwachen der Frage, ob wir frisches Brot, Aufschnitt, Käse etc. und vor allem frisches Obst oder Gemüse haben. Während erst ein Kind (später 2) ihre Haferflocken, Cornflakes, Müsli oder ähnliches löffeln, schmiere ich Brote und schneide Obst und Gemüse in portionsgerechte Happen, die in der Brotdose verstaut werden. An guten Tagen, will heißen, wenn vorhanden, landet in selbiger noch eine kleine Nettigkeit in Form von Salzstangen, Kinder Pingui o.ä.. Insgesamt also bisher ca. 3.000 Kita- und Schulbrote und Obstschnitzer. Gefühlt habe ich nahezu die Hälfte nach beendigtem Schul- oder/und Kitatag wieder entsorgen dürfen. Ich weiß nicht, ob es meine Schuld ist, weil ich die falschen Brote mache? Diese Verdacht beschleicht mich, wenn ich mal wieder eine Stunde auf "Pinterest" (für Unkundige: eine Online-Plattform (soziales Netzwerk) für schöne Dinge) unterwegs bin. Da sehen Lunchboxes so ganz anders aus.


Das Auge isst mit. Und ein netter Spruch auf der Serviette ist auch nett.
Manchmal nehme ich mir dann vor, auch kreativer in der Pausenbrotgestaltung zu werden. Was dann oftmals daran scheitert, dass morgens die richtigen Zutat und mir die Zeit fehlt.

Montag, 15. Oktober 2012

Ideologischer Hürdenlauf: Der Tragling und die Relevanz der Spreiz-Anhock Stellung.



Wer gedacht hat, dass man ein Baby einfach so tragen könnte,  ist der „Spreiz-Anhock-Stellung“ noch nicht begegnet. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich die ganze geheimnisvolle Welt des „Wie-trage-ich-ein-Baby“. In dieser Welt gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Babytragen,  hier ist Trageberaterin ein seriöser Berufsstand, BB die Abkürzung für Babybjörn (eine Babytrage und ein natürlicher Feind) und Marketing  zeigt sein fiesestes Gesicht. In dieser Welt ist das Tragen eines Babys keine Tätigkeit, sondern eine Ideologie, eine Berufung und eine Wissenschaft für sich. Ähnlich wie bei den ersten ideologischen Hürde, dem Wunschkaiserschnitt und dem Stillen, werden hier die Athletinnen in Gewinngruppen eingeteilt. Advantage für diejenigen, die ein Tragetuch verwenden, Wettkampfvorteil auch für Manduca, Glückskäfer, Marsupi und MeiTei und Punktabzüge bei den Babybjörn- und Kinderwagen-Benutzerinnen. Weitere Zusatzpunkte und gegebenenfalls Abzüge können durch tragende Körperregion (auf der Hüfte vs. Bauch vs. Rücken) und die Dauer des Tragens (nur wenige Monate vs. Viele Jahre) erlangt werden.
Für alle Ironmums, die hier nur Bahnhof verstehen, eine kurze Definition:
„Unter der Anhock-Spreizhaltung versteht man jene Körperhaltung, die ein Neugeborenes automatisch einnimmt, wenn man es hochhebt: Die Beine sind angehockt, die Knie auf Nabelhöhe und die Oberschenkel leicht abgespreizt. Diese Haltung ist prädestiniert dazu, dass das Kind auf der Hüfte eines Erwachsenen getragen werden kann, und liegt begründet in der stammesgeschichtlichen Entwicklung des Menschen.*
(*http://de.wikipedia.org/wiki/Anhock-Spreizhaltung)
Eine gute Tragehilfe sollte dies berücksichtigen und gewährleisten, dass das Kind diese Haltung einnehmen kann.
So viel zu den Fakten und nun ab ins Reich der Ideologien. Das findet man in Publikationen zum Thema, in Mütter-Kind Gruppen, in Hebammen- und Kinderarztpraxen, in Werbebroschüren und Gebrauchsanweisungen der einzelnen Tragehilfen und in seiner ganzen Widersprüchlichkeit im www.
Googelt man „Baby tragen“ oder „Tragehilfen“ gibt es unzählige Informationen über Relevanz, Dauer und Häufigkeit des Tragens und damit verbunden über die Wahl der richtigen Tragehilfe bzw. Position des Kindes in derselben.
Der größte Teil ist nicht wissenschaftlich fundiert, obwohl es oft den Anschein hat.
So kann man einerseits nicht oft genug tragen:
„Viel Körperkontakt durch oft Tragen, Familienbett, stillen, etc. fördert in den ersten Lebensjahren enorm das Sozialverhalten und es ist wissenschaftlich belegt, daß solche Kinder später viel weniger zur Gewaltbereitschaft neigen, wie anders aufgewachsene Kinder. Dieses ist auch in den verschiedenen Völkern zu sehen. Ruhige friedvolle Völker versorgen ihre Kinder besonders in den ersten Jahren mit viel Liebe, Körperkontakt (Massagen, etc.), Tragen, stillen, etc.. In den zivilisierten Ländern, wo es schick ist, sein im eigenen Kinderzimmer schlafen zu lassen, nur kurz zu stillen, immer im Kinderwagen liegend, immer im Laufstall aufhaltend, etc. neigen die Kinder später zu sehr viel mehr Gewaltbereitschaft.“

Andererseits muss man aufpassen:
„die Erfahrung als Physiotherapeutin zeigt, dass die meisten Kinder mit Rücken-/Haltungsschäden in der Behandlung längere Zeit in einem Tragetuch oder BabyBjörn getragen worden sind.
Die Kinder haben bei längeren Ausflügen im Tuch keinen Platz sich frei zu bewegen in Ihren wachen Phasen.“

Besonders bei der Wahl der richtigen Tragehilfe ist Vorsicht geboten, sonst hat man sich schnell disqualifiziert:
„hallo ihr.
muss mal meinen "frust" loswerden.
waren gerade beim einkaufen in unserer überdachten einkaufspassage.
da habe ich einen papa mit BB gesehen.
um es noch schlimmer zu machen (was ja der BB sowieso ist) hatte der papa das baby so gebunden, dass das kind dauernd den kopf nach hinten geklappt hatte und so weit unten, dass der kopf des babys unterhalb der brust des papas hing wenn nicht noch weiter tiefer...
das baby hat mir sooo leid getan, dass ich kurz davor war hinzugehen und ihm zu zeigen wie es gesund ist (hatte meinen zwerg im bondolino)...
aber hab mich nicht ganz getraut...
was hättet ihr gemacht??
bin echt geschockt, hat sooo schlimm ausgesehen!!“
Athletinnen, die sich für ein Tragetuch (TT) entscheiden, scheinen in der Disziplin „Baby tragen“ deutlich besser zu punkten als Verwenderinnen von Tragesäcken oder anderen Tragehilfen. Babybjörn-Nutzerinnen werden auf die hinteren Plätze verwiesen. Den vom schwedischen Familienunternehmen produzierten Bauchtragen, wird vorgeworfen, schädlich für Babys Rücken und Becken (keine Spreiz-Anhock-Haltung, kein Rundrücken) zu sein und eine aggressive Marketing-Strategie zu betreiben:  „Ich glaube, diese Hebammen und Verkäuferinnen bekommen Geld oder so von BB, damit die den auch so nett anpreisen. Anders kann ich mir das nicht erklären...“
„Das interessiert doch den Hersteller nicht die Bohne! Die wissen, dass das Teil sch... ist, aber verkaufen es weiterhin, weil sie damit viel viel Geld verdienen!“

Ähnlich wie beim Stillen, sollte sich jede Ironmum auch bei dieser ideologischen Hürde gut überlegen, wie sie sie überwindet. Um mental gut gewappnet mit ihr umzugehen, sich unbeirrt auf seinen eigenen Weg zu konzentrieren und sich aus Lagerkämpfen weitgehend raushalten zu können. Denn die kosten zusätzliche Energie, die man in jedem Falle besser für das eigentliche Training gebrauchen kann.
Oder es einfach so machen:
Real Cowboys know how to do it.
 

Freitag, 12. Oktober 2012

Familienausflug à la Tom Hodginson, Teil 2.

Hier kommt die Fortsetzung des von T. Hodginson in seinem "Leitfaden für faule Eltern" Rowohlt Verlag, 2011 beschriebenem Familienausflug - den wir auch schon des öfteren 1 zu 1 so erleben durften:
... "Früher oder später kommen wir beim Vergnügungspark an und das überwältigende Gefühl, verarscht zu werden, überfällt uns. Wir werden über den Tisch gezogen, ausgenommen, zum Opfer gemacht, sie verdienen an unserer Schwäche. Hier verbringt der Sklave seinen freien Tag. Aber sollte man für Vergnügen bezahlen müssen. Faule Elternschaft ist kostenbewusste Elternschaft. Unbedingt und zu jeder Tageszeit müssen wir das Geldausgeben vermeiden.
Als nächstes dann die grauenhafte Langeweile beim Schlangestehen vor den Fahrgeschäften, wobei man müßig Spekulationen über die anderen Familien um sich herum anstellt: Sind sie glücklich? Fahren die auch nach Hause und schlagen mit Türen, schreien sich an und haben schlechte Laune? Der Vergnügungspark ist ein seltsam einsamer Ort. Hunderte von Familien schlurfen aneinander vorbei, ohne ein Wort zu wechseln, wie stumme Zombies. Das Mittagessen ist ein überteuerter Alptraum im Plastikpack. Und die Zeit schleicht dahin: Es ist erst zwei Uhr. Wann kann ich endlich raus aus diesem Höllenloch? Die Kinder wollen immer noch eine Fahrt. (...) Dann die Höllenqualen der Rückfahrt. Kinder und Eltern sind gereizt und zappelig. Die Kinder wollen grundsätzlich länger bleiben als die Eltern. "Wir gehen jetzt!" "Ooooo! Warum? Warum? Warum?" Höchstwahrscheinlich kommen die Kleinen gerade von ihrem durch Junkfood induzierten Zuckerrausch herunter. Auf der Rückbank treten sie um sich, ziehen sich gegenseitig an den Haaren und reißen sich die neuen Spielsachen aus den Händen. Die Drohung, sie auf dem nächsten Parkplatz auszusetzen, scheint die Lage nicht zu verbessern. Selbst wenn ich den Motor abstelle, streiten sie weiter. Die beste Vorgehensweise, wenn auch nicht leicht durchzuführen, besteht unserer Erfahrung nach darin, ihnen keine Beachtung zu schenken. Ich erinnere mich an eine Autofahrt, bei der V. und ich schlichtweg zu müde waren, uns mit ihnen herumzuschlagen. Es war uns einfach egal. Sie haben sich auf der Rückbank gezankt und irgendwann, wie durch ein Wunder, und ohne jegliches Eingreifen von Seiten der Autoritäten aufgehört. Wahrscheinlich mischen wir uns viel zu oft ein. Ohnehin ist es für mich grundsätzlich unmöglich herauszufinden, wer angefangen hat, wer recht hat und wer nicht. Jedes Mal scheitere ich unweigerlich bei dem Versuch, den unparteiischen Richter zu spielen. Alle ihre Versionen klingen immer so überzeugend. Und zu guter Letzt, wenn wir wieder zu Hause sind, sage ich "OK, ich gehe jetzt raus und komme in drei Minuten wieder. Ihr macht das unter euch aus." Erstaunlicherweise funktioniert das.
Nach dem Abendbrot, bei dem die Kleinen sich vermutlich komplett danebenbenommen haben, müssen sie gebadet und ins Bett gebracht werden. Der Abend lockt mit ein, zwei Stunden erschöpften Alkoholgenusses, bevor wir um halb elf auf dem Bett zusammenbrechen, enttäuscht und ein gutes Stück ärmer."

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Das erste Mal ...

... zu sehen, wie ein kleines Menschlein narkotisiert wird, ist echt beinhart. Erst neigt man noch dazu, zu schmunzeln, wenn der Kleine mühsam gegen den "Traumsaft" ankämpft: Plötzliche Kicheranfälle, das Nichtverstehen, wenn der eigene Körper nicht mehr so mitmacht, wie gewohnt, wenn der Kopf nach vorne kippt, er nicht mehr stehen kann oder doppelt sieht.
Im OP selbst wurde es dann heftig. Zu sehen, wie er mit purer Verzweiflung in den Augen und letzter Kraft versucht, die Gasmaske über seiner Nase wegzudrücken. Und dann plötzlich wie tot daliegt, der kleine Körper komplett erschlafft, eine Kanüle in der Hand.
Weinend sitze ich im Aufwachraum, als sie ihn wiederbringen. Er atmet, alles sei gut verlaufen, versicherte man mir. Ich bin maßlos erleichtert. Und heute mekt man kaum noch etwas. Ein bisschen Schmerzen wohl noch, aber ansonsten quietschfidel. Echt fit und @home - und ich komme zu nix.
Außer dazu, dieses treffende Bild zur Situation zu finden:


Dienstag, 9. Oktober 2012

Willkommen im Club.

Ein Willkommens-Geschenk für eine gute Freundin und baldige Mitathletin: Das IT-Accessoire einer jeden Schwangerschaft - das trendige Bauchtuch, in meinem Atelier veredelt mit Siebdruck (bald auch erhältlich in meinem lazylucy dawanda shop: http://de.dawanda.com/shop/lazylucy.)


Training für die Lachmuskeln: Der AHA-Effekt.

Lese gerade "Leitfaden für faule Eltern" von Tom Hodginson, Rowohlt Verlag, 2011. Ich finde das Buch in Teilen mühsam, da der Autor m. Mg. nach sich zu viel auf Lockes und Rousseaus Erziehungsideale aus dem 17. bzw. 18. Jahrhundert kapriziert, aber manchmal ist es wirklich recht kurzweilig und beruhigend. Und manchmal muss ich echt lachen.
So schreibt er im Kapitel 12. Ein Nein zu Familienausflügen:
"Es kann gar keine absurdere Erfindung der modernen Industriegesellschaft geben als den Familienausflug. Die ganze Woche hat man Stress bei der Arbeit, weil man anderer Leute Vorstellung von dem, was man zu sein hat, zu entsprechen versucht. Man ist müde, schlecht gelaunt und von Schuldgefühlen geplagt, weil man die eigenen Kinder kaum gesehen hat. Es ist an der Zeit, denkt man sich, den Kindern eine Freude zu machen, etwas zusammen zu unternehmen. Ich hab's! Jagen wir dem Spaß hinterher! Packen wir alle Mann ins Auto und gesellen uns zu den anderen verzweifelten Familien im Vergnügungspark. Da können wir jede Menge Geld aus dem fenster werfen und alles wird gut.
Der Ärger fängt schon mit dem unbeschreiblichen Theater an, alle aus dem Haus zu kriegen. In Vor-Kinder-Tagen bin ich einfach aus dem Haus spaziert. Heutzutage lässt sich das nicht mehr bewerkstelligen ohne vorher eine Stunde lang zu brüllen, nach verlorenen Socken und Schuhen zu suchen, zu keuchen und zu stöhnen und zu schreien und Firma Römer mitsamt ihren grausamen Erfindungen im Dienste der Sicherheit des Kindes zu verfluchen (Diese vermaledeiten Kindersitze mögen dazu geeignet sein, das Kind in seiner Bewegungsfreiheit einzuschränken, aber zugleich verursachen sie erhebliche psychische Schäden beim Vater, ganz zu schweigen von den körperlichen Schmerzen bei dem Versuch, die Sicherheitsgurte einrasten zu lassen). Und dann gilt es noch diverse Spilsachen zu finden, ohne die die Kinder die Fahrt anscheinend unmöglich antreten können. Kürzlich haben wir den schrecklichen Fehler begangen, einen DVD-Spieler ins Auto einzubauen, weil wir hofften, die Kinder damit auf längeren Fahrten ruhigstellen zu können. Kann helfen, nehme ich an, aber das verfluchte Ding hat nicht ein Mal reibungslos funktioniert, und somit ist die unendliche Tortur, das Haus zu verlassen, um noch eine Aufgabe erweitert worden: das Gerät zum Laufen zu bringen. (Was gab es eigentlich  an Tagträumen und "Ich sehe was, was du nicht siehst" auszusetzen?)
Und dann geht die Hölle erst richtig los. Wir fahren Richtung Vergnügungspark. Die Kleinen streiten. "Lila hat mich geschlagen!" "Henry hat mich gebissen! Mit Absicht" "Arthur hat mir eine Kopfnuss verpasst!" Die drei sicher auf dem Rücksitz festgeschnallten Kinder fangen an, aufeinander einzuschlagen. Jedes Kind hat seine ganz eigene, einzigartig nervige Heulstimme entwickelt. Die von Delilah ähnelt einem anhaltenden Moskitosummen mit hilflosen Schluchzern zwischendurch, die sie augenscheinlich daran hindern, ihren Kummer in Worte zu fassen. Arthur heult, als würde die Welt gleich untergehen und alles ist so doll unfair und gemein. Henry gibt Geräusche von sich, auf die die Macher von der Erxorzist stolz gewesen wären, hätten sie sie in ihrem Film einsetzen können. Nun fangen Mutter und Vater an zu zetern. Mutter dreht sich nach hinten um und schreit: "Wie oft soll ich dir das noch sagen? Lass ihn in Ruhe!" Und Papa brüllt: "Genau, Arthur, noch ein Mal, und es gibt kein Eis. Ich meine es ernst."
Papa schaut angespannt in den Rückspiegel, um zu sehen, was da hinten vor sich geht. Einen kurzen Moment gratuliere ich mir dazu, nicht die Nerven verloren zu haben. Dann bricht es plötzlich aus mir heraus. Es kursieren geschichten, wie ich zum Berserker wurde, wie ich geflucht und vor Wut gegen die Windschutzscheibe geschlagen habe. Und wenn ich die Nerven verliere, nimmt Victoria das als Stichwort, ihre moralische Überlegenheit unter Beweis zu stellen und Sätze rauszuhauen wie: "Wir haben genug von dir", was mich noch mehr auf die Palme bringt, nur kann ich meine Wut nicht richtig zum Ausdruck bringen, weil alle in dieser wunderbaren Blechkiste eingesperrt sind."...
Das ist noch nicht alles zum Thema Familienausflug, den ich in dieser Form 1 zu 1 bereits mehrmal erleben durfte.
 Fortsetzung folgt.

Montag, 8. Oktober 2012

Live von der Trainingsfront: Athletinnen berichten

Heute Uschl aus R.


Name: Ursula

Mama von: P.(6)

Stadt: R.

Beruf: Redakteurin



Wie sieht ein normaler Wochentag/dein Alltag mit Kind aus?

P. wacht meistens gegen 6.50 Uhr auf, weckt uns, dann geht einer von uns beiden Kaffee kochen, Schulbrot streichen und sich um P. kümmern. Dann frühstücken wir alle kurz zusammen. Um 7.45 Uhr macht sich P. auf den Weg zur Schule, und wir haben noch Zeit für uns, beziehungsweise die Sachen, die so im Haushalt anfallen. Nach der Arbeit hole ich P. von der Mitti, der Mittagsbetreuung ab, wir gehen zusammen nach Hause, danach müssen wir oft noch einkaufen, seine Hausaufgaben kontrollieren und und und. Gegen 17.30 Uhr stößt dann der Papa und der Hund dazu. Wir gehen zusammen Gassi, bei schönem Wetter kehren wir noch in den Biergarten ein. Wieder zu Hause kochen wir das Abendessen – wir wechseln uns ab. Der- oder diejenige, die nicht kocht, bringt P. ins Bett, liest ihm vorher vor. Um 20.00 Uhr ist er meistens im Bett.

Was macht es manchmal besonders anstrengend?

Dass P. manchmal schon seinen ersten Satz des Tages brüllt und furchtbar schlecht gelaunt ist. Dann will er oft seine schmutzigen Sachen vom Vortag wieder anziehen, keine dicke Jacke, weil es ja noch so warm sei. Endlose Diskussionen, bis er sich mal auf den Weg macht. Dann ist er einer dieser Kinder, die nur eine ganz beschränkte Anzahl an Lebensmitteln, Gerichten zu sich nehmen: das ist Weißbrot, Würstchen, Chicken Nuggets, Schnitzel und Nudeln. Und alles Süße natürlich. Punkt. Schrecklich. Oft ist er in der Schule mittags sehr wenig, weil ihm nichts passt, dann ist er völlig ausgehungert und will am späten Nachmittag gespeist werden. Das war und ist immer schon ein großes Problem. Obwohl mein Mann und ich viel Gemüse und Obst essen, viel ausprobieren, oft ganz neue Gerichte kochen und immer wieder versuchen, ihn wenigstens zum Probieren zu bringen.

Was ist im Moment deine größte Herausforderung?

Die neuartige Schulsituation und immer wieder das Essen… Mir trotz alledem nicht immer die Laune verderben zu lassen, gelassen zu bleiben, mir Auszeiten zu nehmen, mal wieder ins Fitnessstudio zu gehen. Meistens bin ich nach 20 Uhr zu nichts mehr zu gebrauchen… Dann plumpse ich nur mehr vor den Fernseher oder lese noch ein bisschen, das war’s.

Gibt es da konkretes Beispiel/ Situation nennen:

Wir waren zum Beispiel Anfang September in Ligurien, P. hat jeden Abend Spaghetti ohne alles gegessen. Im letzten Hotel gab es „nur“ selbst gemachte Tagliatelle, die er nicht mal probiert hat. Wir waren so genervt, er fing an zu brüllen, dass er eine Nachspeise will. Damit nicht alles eskaliert, musste er natürlich nicht essen, das muss er nie, und den Nachtisch hat er auch bekommen. Toll.

Wie gehst du damit um (normalerweise)?

Zu Hause geht’s, da lasse ich das Ganze nicht so an mich ran, aber in der Situation oben, fühle ich mich oft hilflos und wütend. Wenn ich dann Kinder, wie z.B. meine kleine Nichte sehe, die mit drei Jahren Kapern und Garnelen isst, denke ich oft, was wir falsch gemacht haben. Aber es gibt eben solche und solche Kinder… Damit versuchen wir uns zu beruhigen. Und er ist ja ein gesundes und munteres Kind.

Wer/was hilft Dir am meisten?

Wenn ich, wie neulich in einer Zeitschrift lese, dass es eine Mutter von zwei Kindern genau so geht, ein Kind isst alles, das zweite ist wie unseres. Oder ich versuche dran zu denken, dass es Wichtigeres gibt, dass er gesund ist.

Was ist deine größte Motivation, wenn du manchmal denkst, dir wird das jetzt einfach zu viel?

P. war und ist ein absolutes Wunschkind, das Leben mit Kind hatte ich mir zwar etwas einfacher vorgestellt, trotz allem ist es viel bunter und schöner geworden, anstrengend, aber gut.

Wie regenerierst Du?

Ich habe das große Glück, zwei Omas nahe bei uns zu haben, die P. gerne mal über Nacht nehmen, dann gehen meine Mann und ich Essen und reden ganz viel. Oder ich lege mich wie früher, mal einen ganzen langen Samstagnachmittag ins Bett und lese. Danach geht’s wieder…

Ich werde das Kind schon schaukeln.

Auszug aus "Ironmom", Kreuz-Verlag 2011, S.131 ff

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Trainingstagebuch
Schaukeln kann man nie genug.
Lisa mit Jona (11 Monate)

„Wieder ein Nachmittag auf dem Spielplatz. Mal wieder. Nicht, dass ich dort so gerne wäre, aber mich fragt ja keiner. Andere scheinen gerne hier zu sein, man hat sich verabredet. "Guck mal, Leon, da kommt dieZoe mit derMartina." "Hallo Sandra, (heruntergebeugt) hallo Leon. DieZoe hat dir deinen Lastwagen wieder mitgebracht."
Die Kinder stehen voreinander, dieZoe rückt aber den kleinen Plastik-LKW nicht raus. DerLeon hat ihn gesehen und reißt ihn ihr aus der Hand. Zoe beginnt zu schreien. Sandra (Leons Mama) beugt sich hinunter, nimmt Leon den Lastwagen aus der Hand. Leon beginnt zu schreien. "Schau mal Leon, das ist zwar dein Laster, aber man reißt ihn derZoe nicht einfach so aus der Hand. Deshalb packt dieMama ihn jetzt erst mal weg."
Der Laster ist weg, beide Kinder schreien, die Mütter blicken sich kopfschüttelnd und mit leicht verdrehten Augen an. Jede schnappt sich ihr Kind. Man geht zur Rutsche. "Guck mal, Leon, willst du nicht mit derZoe rutschen. Es funktioniert. Die Szenerie beruhigt sich.
Die Mütter packen nun das mitgebrachte, in liebevoller Kleinarbeit vorbereitete Essen aus. Zahllose kleine Tupperdosen werden auf Bänken (wenn vorhanden) oder mitgebrachten Decken ausgebreitet. Es gibt abwechslungsreiche Vollwertkost: Gemüsesticks, Obst in Schnitzen, Rübli-Kuchen, Dinkelkekse und natürlich Reiswaffeln, die von nun an permanent feilgeboten werden.
"Leon, möchtest Du ein Stück Apfel. Den hat dieMama extra für dich mitgebracht. Komm her, und gib derZoe auch was ab." "Zoe, dieMama hat hier auch noch Kekse für dich. Frag den Leon, ob er auch einen will. Ach, guck mal, da kommt ja derTorben mit derMama. Hallo Petra! Will derTorben auch einen Keks."
Torben hat anscheinend keinen Hunger, dafür aber den Lastwagen entdeckt, der durch das Auspacken der Lebensmittel halb aus einer Tasche guckt. Er schnappt sich den LKW. Leon hat’s gesehen und reißt Torben den LKW aus der Hand. Torben brüllt. Sandra (Leons Mama) beugt sich hinunter...s.o.
Parallel zieht Torbens Mutter einen Baumwollbeutel aus dem Kinderwagen und breitet seinen Inhalt hektisch vor Torben aus. "Schau mal, Torben, was dieMama hier hat. Deine Buddelsachen." Es kehrt wieder Ruhe ein, die Kinder spielen, die Mütter unterhalten sich über eine Erzieherin der gemeinsamen Krabbelgruppe.
Ich stehe nach wie vor an der Schaukel, habe aber nach 60 Minuten Anschwung geben keine Lust mehr. Ich hebe Jona von der Schaukel und flüstere ihm zu: "Komm, Jona, wir müssen nach Hause. DerPapa kommt gleich."

Freitag, 5. Oktober 2012

Wunsch und Wirklichkeit.


Der Tag fing gut an: Die Sonne scheint, ich gehe laufen. Frisch geduscht erledige ich das, was zu tun ist. Es geht alles gut von der Hand. Die Laune ist gut. "Und heute nachmittag, wenn die Kinder spielen, mache ich noch schnell den Artikel fertig", denke ich.

Dann kommen die Kinder, das eine alleine, der kleine Mann wird abgeholt. Er bekommt einen Wutanfall, weil ich ihn mit dem Fahrrad abhole. Den nächsten beim Anblick des Mittagessens."IIiihh, will Pfannekuchen!!!"
"Ich habe keine Pfannekuchen. Es gibt Suppe."
"Dann ess ich halt gar nix!"
"Gut, dann isst du gar nix."
Ich decke nur für die Große. Der nächste Wutanfall.
Nachdem beide gegessen haben und ich den Tisch abgeräumt habe, gehe ich ins Arbeitszimmer. "Ich muss noch kurz einen Text fertig machen," rufe ich und schwinge mich an den Rechner.
Sie scheinen zu spielen. "Gut", denke ich und mache mich an die Arbeit. Plötzlich ertönt Gebrüll, der Kleine nähert sich laut heulend dem Arbeitszimmer. "Mamaaaaa, die Lucy* hat mich gehauen!"
Ich tröste ihn, er verschwindet wieder. 40 Sekunden Ruhe und leises Gekicher. Dann "Laaaaaß das!!!"
Wieder "Laaaaaß das!!" Geheule. Wieder steht der kleine Mann im Zimmer. Ich gehe mit ihm zur Schwester. Die hat natürlich nichts gemacht. "Doooch, Lucy* hat mich gehauen." "Aber nur, weil er mich zuerst gehauen hat." "Stimmt gar nicht!"
Ich schicke beide auf ihr Zimmer und mache die Türen zu. Setze mich wieder an den Rechner. Höre, wie oben eine Tür geöffnet wird. 10 Sekunden später: "Geh raus!" das war die Große. "Nein, mach ich gar nicht!" "Geh raauuus!" "Neeeeiiin" Wieder Geheule.
Seufzend schalte ich den Rechner aus. Den Artikel kann ich auch noch heute abend fertig machen.
"Kinder, wollen wir rausgehen?" rufe ich. "Au ja!" Beide stürmen aus ihren Zimmern.

* Name aus Datenschutzgründen geändert.


Dienstag, 2. Oktober 2012

Live von der Trainingsfront: Athletinnen berichten.

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Heute: Andrea
Mama von: einem 13-jährigen Mädchen, einem 4-Jährigen und einem 2-jährigen
Stadt: bald Bonn
 Beruf: Art Director, nebst Hausfrau und Mutter

  
Wie sieht ein normaler Wochentag/dein Alltag mit Kind aus?
Zur Zeit bin ich auf vielen „Baustellen“ zugange; ich bereite unseren Umzug vor, versuche unseren Online-Shop am Laufen zu halten, schreibe meine Blog-Einträge, suche nach Kitas/ Schulen, versuche meinen Rechner fit zu machen, D.I.Y.-Kram und, und, und ... Nebenbei noch die üblichen Jobs wie Waschen, Putzen, Kochen, etc.
Mit den Kindern zu Hause, sprich ab kurz vor zwei, bzw. halb drei, sieht es dann so aus, dass ich versuche die verschiedensten Bedürfnisse unter einen Hut zu kriegen. „Die Große“: Mittagessen, die zwei Jungs zum Spielen, Basteln, CD-Hören, Kneten, o.ä. anregen, damit sie glücklich vereint etwas zusammen machen, und ich zwischendurch immer mal wieder die oben genannten „Baustellen“ bearbeiten kann.

 Was macht es manchmal besonders anstrengend?
Anstrengend ist das eigene schlechte Gewissen dabei. Denn man könnte ja meinen:
“Die ist den ganzen morgen alleine. Da kann die doch ihren Kram erledigen  und nimmt sich dann den Nachmittag ausschließlich Zeit für die Kids, denn die brauchen ja auch ihre Aufmerksamkeit.“ Aber irgendwie fliegen die Morgende nur so dahin und erledigt sind die diversen Dinge dann oft immer noch nicht.


Was ist im Moment deine größte Herausforderung?
Größte Herausforderung ist daher, tatsächlich Allem und Jedem gerecht zu werden, nicht zuletzt dem eigenen Anspruch.


Magst du mal ein konkretes Beispiel nennen?
Folgende Situation wäre typisch: Ich nehme mir an diesem Tag vor, gaaaanz viel zu erledigen, alles, was ich schon lange vor mir hergeschoben habe und noch alles, was eh gerade erledigt werden muss. Ich will also die Kinder zeitig in die Kita bringen. Geht schon mal schief, weil die gerade keine Lust auf Frühstück, Anziehen, Zähneputzen, etc. haben. „Die Große“ hat heute entschieden, schlecht gelaunt zu sein und arbeitet nun daran, das auch jedem von uns deutlich zu machen. So schlagen wir uns mittlerweile alle schlecht gelaunt durch das Morgenprozedere und kommen erst auf den letzten Drücker im Kindergarten an. „Der Mittlere“ ist dann plötzlich sauer, weil er nicht der Erste an der Kita-Tür ist. Ich versuche zu besänftigen, mit mäßigem Erfolg. Etwas entnervt schiebe ich ihn in seine Gruppe; dann schnell zur Gruppe des Kleinsten. Der widerwillig, hängt an meinem Bein und will mich nicht gehen lassen. Sein zweites Frühstück in der Kita kann er nun auch nicht einnehmen, weil wir ja spät dran waren und der Tisch bereits abgeräumt ist. Kind ist aus dem Rhythmus, weint. Ich gehe schweren Herzens und mit Selbstvorwürfen aus dem Raum. Nach schnellem Einkauf – Einkaufsliste leider zu Hause vergessen – später als gewollt wieder zu Hause, schlage ich mich länger als geplant mit der Kitasuche in unserem zukünftigen Heimatort herum, weil Behörden und Einrichtungen unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie man sein Kind bei ihnen anmeldet. Und überhaupt: „Unterm Jahr sind leider keine Plätze frei, vielleicht zum Sommer“. Ich bin gefrustet, sehe, dass es mittlerweile schon Mittag ist und ich kochen muss, denn „die Große“ kommt gleich hungrig aus der Schule. Nach Kochen und schnellem Essen, inklusive kurzem Streitgespräch mit der 13-jährigen, hetze ich zur Kita, um die Kids wieder abzuholen, wissend, dass ich nur den Hauch meines mir vorgenommenen Tagespensums erreicht habe. Die Kinder wollen Süßes, Fernsehen und mit mir spielen, und das bitte alles auf einmal. Ich in Gedanken, was ich heute unbedingt noch machen muss, und beschäftigt mit der Frage, wann sich vielleicht noch eine Lücke findet. Nebenbei versuche ich aufmerksam zuzuhören, was die Beiden so erlebt haben und sinniere über die Aussage der Erzieherin, dass „der Kleinste“ Probleme mit den Übergängen hat und öfters weint. Zuhause angekommen streiten sich die Beiden um ein Auto, „die Große“ ärgert sich darüber, dass ich sie zu oft kritisiere und ich verschiebe doch lieber alles noch zu Erledigende auf morgen.

 
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Wie gehst du damit um (normalerweise)?
Ich versuche es eben jeden Tag aufs Neue, mal besser, mal schlechter. Denn das ist eben auch tagesformabhängig: Bin ich gut drauf, ausgeschlafen und habe schon Einiges erledigen können, sag` ich mir „Was solls ... hilft ja nix“, und spiele mehr, oder minder entspannt mit den Kindern, oder mache mit ihnen  zusammen, was ich so zu erledigen habe.
Bin ich aber schlecht drauf, kann ich eben auch schlechter damit umgehen; dann habe ich in meinen Augen immer zu wenig erledigt, sowieso alles falsch und schlecht gemacht, und die Kinder kosten mich dann auch mehr Nerven (und sicherlich gehe ich denen dann auch auf die Nerven).

Wer/was hilft Dir am meisten? 
Der Lauf der Zeit und Gespräche mit meinem Mann.

Was ist deine größte Motivation, wenn du manchmal denkst, dir wird das jetzt einfach zu viel?
Wir selbst, die Familie. Ich sehe ja, dass das, was ich tue, meist unmittelbare Auswirkungen hat. Und die sollen ja hauptsächlich positiver Natur sein.

Wie regenerierst Du?
Zur Zeit leider viel zu selten. Aber wenn, dann nehme ich mir Miniauszeiten, z.B.ab unter die Dusche, oder mit Freunden telefonieren. Und eine Essensverabredung mit meinem Mann (wenn die Kids im Bett sind) mit Rotwein, Antipasti und viel Reden.

Mein Online-Shop: www.rababibo.de




HAH! So true.





Montag, 1. Oktober 2012

Klangteppich aus der Konserve.

Die vierjährige Fragemaschine geht manchmal ziemlich an die Nerven.  Eine gewisse Auszeit verschaffen geeignete Hörspiele. Ob die aber das Nervenkostüm schonen, bleibt fraglich.
Gestern z. B. kam ein wohlmeinendes Päckchen von einer Freundin. Inhalt: Eine "Bobo Siebenschläfer" CD.






Begeistert legte der kleine Mann sie in den CD-Spieler und hörte sie gefühlt 100 Mal. Von ihm war nichts zu hören. Dafür durfte ich akustischer Zeuge dessen werden, was als "pädagogisch wertvolles Hörerlebnis" auf dem deutschen Markt erhältlich ist. (Hier exemplarisch veranschaulicht in einer der Kurzgeschichten, an deren Ende Bobo immer einschläft:)
Bei Bobo wird gearbeitet.
"Bobo schaut aufgeregt aus dem Fenster: mmmmhhäbrmhmhm" (Die Aneinandereihung der Konsonanten ist lediglich ein Versuch, die Geräusche, die Bobo bzw. seine Eltern machen schriftlich wiederzugeben. Anhören tut es sich furchtbar).
"Das wird ein interessanter Tag. Mama Siebenschläfer nimmt Bobo in die Arme: höhöhöbrmhmhmhm. Papa Siebenschläfer ist auch schon aufgestanden: Huahhhuuuahhh, gähnt er.
Blblblblblblblblbl. Papa duscht und Mama putzt sich die Zähne: grgrgrgrgrgrgrgrgrgrgergrrrrrr.
Jetzt ist Papa trocken. "Komm, wir machen das Frühstück," sagt er zu Bobo mhmhmhmhmhmhmhmhöhöhöhö. Bumm, bmmm, bmmm, sagt Bobo, jaja, sagt Papa, da ist etwas heruntergefallen. mhmhmhmhmhmhmhöhöööö. Aber jetzt iss doch zuerst dein Brot, schön abbeißen und schön kauen, nicht so den Mund vollstopfen, sagt er: mhmhmhmhmhmhmhhöhöhöhööö.....
usw., usw.
Noch bin ich mir nicht ganz sicher, was manchmal mehr Nerven kostet: Nicht enden wollende Fragensalven oder derartige Hörerlebnisse.